Wird Zinn bald extrem knapp?
Zinn wird möglicherweise demnächst zu einem sehr knappen Gut. Bereits in dieser Woche haben erneute Bedenken über einen möglichen Ausfall einer wichtigen Region für die Produktion von Zinn den Preis deutlich angehoben.
Industrielle Zinnkäufer blicken mit Sorge auf jenen Teil Myanmars, der von der ethnischen Minderheit der Wa-Miliz kontrolliert wird. Die ethnische Gruppe hat bereits zu Monatsbeginn einen detaillierten Plan zur Aussetzung aller Bergbauaktivitäten in der Region vorgelegt. Das teilte die International Tin Association (ITA) am Mittwoch mit. Der Plan soll bis Ende des Jahres umgesetzt werden und sorgt am Zinnmarkt verständlicherweise für Unruhe.
Zinn-Abbau soll nachhaltiger werden
Die Wa-Miliz will erreichen, dass der Berbau nachhaltiger wird. „Sie sendet eine starke Botschaft an den Bergbausektor über das unerschütterliche Engagement der Wa-Regierung, nachhaltige Bergbaupraktiken zu fördern, die Umwelt zu schützen und das Wohlergehen der Minenarbeiter zu sichern“, berichtet die ITA.
Allein die Ankündigung einer Aussetzung der Zinnförderung hatte die Zinnpreise im vergangenen Monat in die Höhe getrieben. Denn auch der weltweit größte Hersteller von raffiniertem Zinn, die chinesische Yunnan Tin Group, war der Ansicht, dass der Förderungs-Stopp zu einer weiteren Verknappung des globalen Zinnangebots führen könne. Zwar ist die chinesische Nachfrage nach Zinn weiterhin schwach. Doch der ohnehin schon enge Zinnmarkt dürfte durch Engpässe auf dem Seeweg in den kommenden Monaten noch enger werden.
Technisch ist viel Luft nach oben
Aus technischer Sicht bewegt sich der Zinnpreis bereits seit Ende Oktober in einem intakten Aufwärtstrend. Ein Anstieg über die Marke von 27.500 US-Dollar je Tonne würde den Weg bis zum Jahreshoch bei rund 32.500 Euro frei machen.