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Treiber für Insolvenzen

Gasauktionsmodell setzt falsche Anreize

Mitarbeiter am Uniper-Gasspeicher Etzel (Deutschland). © 2022 Uniper SE
So manch großer Gasverbraucher hat längst festgestellt, dass sich über Gasverkauf kurzfristig mehr Geld verdienen lässt als mit seinen Traditions-Produkten. Das hat schwerwiegende Folgen für die Lieferketten.

Unternehmen können eigene Gas-Kontingente jetzt auch über eine neue Plattform verkaufen (FB vom 29.09). Seit Anfang Oktober gibt es das neue Regelenergieprodukt LRD, gemanagt von der neu gegründeten Trading Hub Europe GmbH (THE). Bei diesem Modell handelt es sich um keine klassische Auktion. THE tritt hier als kurzfristiger Käufer von Gasmengen auf (System Buy) und ist als Mittler unterwegs. Für Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller ist das ein niedrigschwelliges Angebot, aber „kein Allheilmittel“, weil es nicht dazu diene, zu strukturellen Einsparungen anzureizen. Das Modell könne aber helfen, bevor Staat oder Bundesnetzagentur eingreifen müssten.

Mangellage in der Lieferkette 

Manche Unternehmen ergreifen diesen Strohhalm, um ihr eigentliches Geschäft zu retten. Das kann auf die Lieferketten zurückwirken. Der „Auktionsmechanismus“ wird so ungewollt zum Treiber für Insolvenzen und Inflation. Für viele Marktbeobachter ist er darum ein untauglicher Versuch, politisch verursachte Versorgungsmängel marktwirtschaftlich zu managen. „Bekanntlich kann die Summe betriebswirtschaftlich sinnvollen Verhaltens volkswirtschaftlichen Schwachsinn erzeugen“, sagen uns z.B. die Einkaufsexperten der GMVK Procurement Group (Essen).

Ammoniak fehlt

Riskant ist das Modell vor allem für KMU. Großkonzerne mit Preissetzungsmacht auf der Verkaufsseite, die genug Gas allokieren und profitabel weiter produzieren können, profitieren. Wer aber keine Preissetzungsmacht hat, schaut bei wirklicher Gas-Knappheit (physischer und nicht spekulativer) in die Röhre. Der Margen-Verlust dürfte dann zum Produktions-Stopp führen. Ein Beispiel ist der Stopp der Ammoniakproduktion bei einem von Europas größten Gasverbrauchern, der SKW Piesteritz.  

Substitution sinnvoll?

In der Glas- und Hüttenindustrie wird darum aktuell daran gearbeitet, Gas durch Öl zu ersetzen. Ob das sinnvoll ist, bleibt hoch spekulativ.  Ein Wechselbetrieb zwischen verschiedenen Energieträgern ist technisch komplex und kurzfristig kaum zu stemmen. Es fehlt die volkswirtschaftliche Energiebilanz. So kann es durchaus passieren, dass nach allen Umstellungen der Gasverbrauch so stark sinkt, dass keine Mangellage entsteht, aber plötzlich Öl knapp wird.

Fazit: Die Preis-Situation beim Gas ist nicht marktwirtschaftlich getrieben. Darum ist sie für Unternehmen strategisch kaum gut steuerbar. Die Gasauktionen setzen gefährliche Fehlanreize. Entscheidungen sind mit erheblichen Risiken behaftet und können unerwartete Nebenwirkungen haben.
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