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Autonome Schifffahrt wird schnell Realität

Erste ferngesteuerte Binnenschiffe unterwegs

Gas-Tankschiff fährt durch einen Kanal © lyash01 / Getty Images / iStock
Das autonome Fahren kommt auf Binnengewässern schneller als auf der Straßen. Darauf deuten die Entwicklungen in Belgien, Holland und Deutschland hin. FUCHSBRIEFE erklären, die Vorteile für Logistik-Unternehmen und Schiffseigner.

Autonomes Fahren und Fernsteuerung kommen auf Binnenwasserstraßen bereits in der Praxis an. Remote-Control ist selbst für große Binnenschiffe keine Utopie mehr. Ein belgischer Dienstleister bietet seit zwei Jahren ein entsprechendes System an. Bald geht in auch Deutschland eine Testflotte an den Start. 

Erhebliche Effizienzgewinne für Eigner und Betreiber

Der Dienstleister Seafar NV (Antwerpen) kann via Fernzugriff Schiffe weltweit steuern. Das funktioniert bei komplett unbemannten "Pötten" und auch bei solchen, die mit reduzierter Besatzung unterwegs sind. Schiffseigner und Reedereien erzielen so eine deutliche Steigerung der betrieblichen Effizienz. 

Eigner können durch die Remote-Control die Betriebszeit pro Jahr verlängern. Mit der Technologie lassen sich 500 Arbeitsstunden pro Jahr einsparen, so Seafar. Das Kontrollsystem verlängert zudem die Navigationszeit. Das löst ein wichtiges Problem. Denn die Arbeitszeitbeschränkungen der ohnehin knappen Besatzungsmitglieder sind eine wachsende Hürde für Eigner und Transportunternehmen. Das System steigert somit auch die Wettbewerbsfähigkeit kleiner Schiffe.

Control Tower in Antwerpen

Die „Steuermänner“ des Seafar Shore Control Centers in Antwerpen – lizenzierte, erfahrene Kapitäne in der Binnen- und Seeschifffahrt – können durch ein Schichtsystem den Betrieb eines Binnen- oder Küstenschiffes im Vollmodus (24/7) gewährleisten. Zum Einsatz kommen spezielle maritime Anwendungen von Steuerungssystemen, Robotik, maschinellem Lernen und KI. Für Wartung, Anlegen, Be- und Entladen werden in Zukunft nur noch wenige Matrosen an Bord sein. In Notfällen kann ein Steuermann auf der Brücke vorübergehend die Kontrolle über das Schiff übernehmen.

Seafar arbeitet u.a. mit Alewijnse (Antwerpen) an der Weiterentwicklung innovativer Systeme, die mit den elektrischen Anlagen an Bord verbunden werden können. Belgien ist bei den Genehmigungen bereits weit fortgeschritten. Auch in den Niederlanden kommt Bewegung in die Sache.

In Deutschland wird Duisburg zum Leuchtturm-Projekt

Bereits 2022 steuerte Seafar von einem Kontrollraum in Antwerpen aus die ersten zehn Schiffe. Weitere kamen inzwischen hinzu, ebenso Einrichtungen in Namur und Dordrecht. In Deutschland wird Duisburg zum Zentrum: Der maritime Dienstleister hat sich mit der Reederei Deymann (Haren/Niedersachsen) und HGK Shipping (Duisburg) zusammengetan. Die Dreierinitiative will die Akzeptanz der Fernsteuerung pushen. Derzeit werden Gespräche mit den Behörden geführt. Zunächst soll eine Testflotte von sieben Schiffen ferngesteuert fahren.

Fazit: Der Remote-Support hilft Eignern, die Flotte profitabler zu machen. Das schafft neue Spielräume, denn die Branche ist durch hohe Preise, extremen Fachkräftemangel (sinkende Margen) arg gebeutelt. Die neue Technik dürfte zudem das Berufsbild „Binnenschiffer“ attraktiver machen. Perspektivisch könnte das zu einem "Büro-Job" ähnlich den Fluglotsen werden.
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