In Indien werden Straßen aus Recyclingplastik gebaut
Indien hat die Europäer beim Bau von Straßen aus Plastikmüll überholt. Auf dem Subkontintent wurden in elf Provinzen inzwischen über 100.000 Kilometer Straßen mit wiederverwertetem Plastikmüll gebaut.
Die Inder setzen auf ein anderes technisches Verfahren. Es wurde vom emeritierten Professor Rajagopalan Vasudevan von der Universität von Madras entwickelt. Der Chemiker schredderte Plastikmüll in maximal 2 mm große Partikel. Diese wurden bei der Bitumenherstellung beigemischt. Dabei schmelzen die Plastikpartikel und überziehen das Bitumen mit einer feinen Plastikschicht.
Kosten- und Mülleinsparung
Das Verfahren hat verschiedene Vorteile. Statt 10 Tonnen Bitumen werden nur noch 9 Tonnen für einen Kilometer Straße benötigt. Pro Kilometer wird eine Tonne durch Plastikmüll ersetzt. Das spart Kosten und verwertet den Plastikmüll. Die Beimischung von Plastik zum Bitumen ermöglicht auch, dass die üblichen Maschinen zur Verarbeitung des Straßenbelags verwendet werden können. Die Plastik-Straßen sind zudem widerstandsfähiger als reine Bitumenfahrbahnen.
Die niederländische Firma KWS steckt dagegen weiter in der Pilotphase ihres Projektes fest (FB vom 16.02.17). Das Unternehmen will ganze Straßenelemente aus recyceltem Plastik „backen" und als System verlegen. KWS sucht weiter Partner für das Projekt. Es ist bemüht, technische Produktionsgenehmigungen einzuholen Der einst für 2017 avisierte Prototyp (ein Radweg) soll nun 2018 realisiert werden. Mit Autos befahrbare reine Plastikstraßen sind noch ferne Zukunftsmusik.
Fazit: Die Inder sind beim Thema Plastikstraßen voraus. Das technische Verfahren ist so bewährt, dass die Plastikbeimischung im indischen Straßenbau inzwischen Pflicht ist.