Stromerzeugung mit Abwasser
Eine neue Technik kann aus einem Großverbraucher einen Strom-Lieferanten machen. Es geht um die Abwasserreinigung in Klärbecken. Sie frisst über 1% des Stromverbrauchs in Industrieländern. Etwa 30% des Energieverbrauchs deutscher Kommunen entfallen auf die Abwasserreinigung. Alleine die deutschen Kläranlagen benötigen fast 4.400 Gwh Strom im Jahr. Das ist die Jahresleistung von mehr als 2 großen Kernkraftwerken.
Eine neu entwickelte Technik erlaubt die Stromerzeugung durch Kläranlagen. Entwickelt wurde sie an der Hochschule für Ingenieurwissenschaften HES-SO Wallis in Sitten (Sion). Die neue Technik ersetzt die biologischen Becken. Darin wird mit Bakterien Schmutz abgebaut. Dabei muss das Abwasser ständig umgerührt und belüftet werden. Der Vorgang verbraucht etwa 50% bis 70% der Energie einer Kläranlage.
Energieerzeugung mittels Bakterien
Die neue Technik besteht aus mikrobiellen Brennstoffzellen. Bakterien zersetzen ohne Luftzufuhr die im Abwasser enthaltenen Stoffe. Sie setzen dabei Elektronen frei, die eingefangen und als Strom genutzt werden.
Derzeit ist eine Pilotanlage in Betrieb. Die technischen Komponenten sind recht teuer, weil sie noch nicht in Serie hergestellt werden. Aber die Anlage erreicht schon die gesetzlichen Vorgaben für die organische Belastung des gereinigten Wassers. Und der Wirkungsgrad liegt derzeit bei beachtlichen 11%. Theoretisch kann 25% der im Abwasser enthaltenen Energie in Strom umgesetzt werden. Wird das erreicht, können die Abwässer einer 8.600-Einwohner-Gemeinde neben der eigenen Kläranlage noch 250 weitere Haushalte mit Strom versorgen.
Fazit: In der Zukunft sind hohe Einsparungen möglich. Das Potenzial beträgt mehr als 2.000 Gwh.