Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1730
Zahlungsmodalitäten für Urlaubs- und Weihnachtsgeld ändern

Können Einmalzahlungen auf den Mindestlohn angerechnet werden?

Der Mindestlohn steigt kontinuierlich und liegt seit Januar 2024 bei 12,41 Euro. Nicht alle Betriebe können das so ohne Weiteres verkraften. Aber dürfen sie deshalb Einmalzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld zeitratierlich auf die Monate umlegen, um auf diese Weise den Mindestlohn zu erfüllen? Das Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg musste das jetzt entscheiden.

Arbeitgeber dürfen Einmalzahlungen (z.B. Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld ) nicht einfach auf den monatlichen Lohn umrechnen, um so den Mindestlohnanspruch zu erfüllen. Das hat das Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg entschieden. Laut LAG ist es dem Arbeitgeber nicht gestattet, eine solche Veränderung einseitig zu treffen. Außerdem sei der Arbeitgeber nicht zur vorfristigen Zahlung von Einmalzahlungen berechtigt. 

Die Richter vertreten im Grundsatz die Position, dass neben dem Hauptlohn gezahlte Vergütungsbestandteile nicht frei verfügbar sind. Das gilt vor allem dann, wenn die betriebliche Praxis eine Vertragsgrundlage schaffe, von der sich der Betrieb nicht einseitig lösen könne. In dem Streitfall zahlte der Betrieb das Urlaubsgeld jeweils im Juni, das Weihnachtsgeld im November. Diese langjährig geübte Praxis werte das Gericht als Bestandteil des Arbeitsvertrags, von dem sich die Firma nicht einseitig lösen könne. Das Arbeitsgericht Pforzheim hat das Vorgehen des Unternehmens erstinstanzlich gebilligt, da der Arbeitgeber faktisch mehr Stunden ausbezahlt, als die Frau tatsächlich gearbeitet habe. 

Fazit: Ein Arbeitgeber darf Einmalzahlungen nicht eigenmächtig auf den Hauptlohn umrechnen, um so den Mindestlohn wieder zu erreichen. Mindestlohn und weitere Vergütungen sind separat zu betrachten.

Urteil: LAG Baden-Württemberg vom 11.1.2024, Az.: 3 Sa 4/23

Hinweis: Unternehmen könnten die Möglichkeit in der Praxis aber dennoch nutzen, wenn die Änderung der Auszahlungsmodalitäten im Einvernehmen mit dem Arbeitnehmer und mit schriftlicher Zustimmung getroffen wird.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Logistik und Nachhaltigkeit

Elektro-LKW bei Österreichischer Post

Die Österreichische Post hat erstmals zwei Elektro-Lkw im Einsatz. Transportiert werden internationale Sendungen. Damit lassen sich rund 117 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.
  • Fuchs plus
  • Tauglich für 100% Wasserstoff

Wasserstoffkraftwerk aus Finnland

Ein finnisches Unternehmen bietet das erste Kraftwerk, das komplett mit Wasserstoff, ohne Beimischung von Erdgas, betrieben werden kann.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Ernteerträge von Weizen und Mais fallen höher aus als erwartet

Erheblicher Rückgang der Getreidelagerbestände erwartet

Es wird erwartet, dass die globalen Lagerbestände der Getreide Ende der aktuellen Saison stark fallen wird — und das trotz rekordhoher Ernteerwartung. Grund dafür ist der erwartete Verbrauch, der ebenfalls eine Rekordhöhe erreichen soll.
  • Fuchs plus
  • (Noch) schwächere Wirtschaftsdaten im Juni

Chinesischer Yuan derzeit ohne festen Boden

Der Yuan bewegt sich in einer relativ engen Bandbreite zum Euro und zum Dollar. Auch schwächere Wachstumszahlen für das zweite Quartal ändern daran nichts. Würden im Vergleich zu China beispielsweise in England die Immobilienpreise um 25 bis 50% fallen und sich der Footsie halbieren, wären die Auswirkungen ungleich schwerwiegender. Der Konsument würde wohl jegliches Vertrauen verlieren. In China schwächt sich "nur" die Konjunktur ab. Die PBOC hat Raum zum Handeln. Den nutzt sie entschlossen.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Zum Seitenanfang