Steuerberater von Unternehmen vertreten immer seltener konsequent die Interessen ihrer Auftraggeber. Der Grund: Wer als Steuerberater der Finanzverwaltung als „Querulant“ auffällt, wird vom Staat in die Mangel genommen. Wenig subtil werden in solchen Fällen die Kanzleien geprüft. Finden sich kleinste Fehler, ist es keine Ausnahme, dass Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung gegen die Steuerberater initiiert werden. Auch erfolgt häufig eine Meldung bei der Steuerberaterkammer.
Das Vorgehen des Fiskus zeigt Wirkung. Viele Steuerberater nehmen vorweg, wie die Finanzverwaltung in Streitfällen entscheiden würde. Sie beziehen dann gegen den Unternehmer Stellung, Hauptsache, das Finanzamt ist zufrieden.
Immer mehr Steuerberater verstehen sich vornehmlich als Compliance-Berater. Die vielfach undurchsichtigen Gesetze erleichtern es den Steuer-Experten, Ratschläge zu erteilen, die eine schnellere Einigung mit dem Fiskus wahrscheinlich machen. In der Praxis wird dann schon mal ein viel zu hoher „Sicherheitshinzuschlag“ angesetzt. Das läuft auf einen Nachteil für Unternehmer hinaus.
„Das ist ein systematisches und in der Breite zunehmendes Problem“. So klagt ein renommierter Steuerfachanwalt gegenüber FUCHS. Steuerberater können durch Kooperationsbereitschaft mit dem Fiskus ihren Arbeitsaufwand und das mögliche Konfliktpotenzial mit dem Fiskus verringern. Vor allem jüngere Steuerberater in etablierten Großkanzleien seien oft zu einseitig auf das Wohl des Fiskus orientiert. Schnelle Einigungen und abgeschlossene Fälle helfen bei der Klettertour auf der Karriereleiter.
Fazit: Unternehmer sollten die Arbeit ihrer Steuerberater sehr genau prüfen. Lassen Sie sich im Zweifel alles genau erklären. Oft sind die Experten gegenüber dem Fiskus nicht so hartnäckig, wie sie sein könnten. Eine gute langjährige und persönliche Beziehung zum Steuerberater hilft, eigene Interessen besser vertreten zu wissen.