Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2477
Soziale Medien in Deutschland

Stille Machtübernahme

Deutsche Medien: Im Netz der digitalen Konkurrenz | © Getty
Facebook und Google steigen ins Verlagsgeschäft ein. Und machen deutsche Zeitungen zunehmend von sich abhängig. Sie steuern, was zur Neuigkeit wird.
Die US-amerikanischen Sozialen Medien greifen immer stärker ins Verlagsgeschäft ein. Sie übernehmen stetig die Kontrolle darüber, welche Informationen wahrgenommen werden und welche nicht. Vorreiter ist Facebook. Das Unternehmen zählt gegenwärtig 1,5 Milliarden Nutzer. In Deutschland haben sich „Spiegel Online“ und „Bild“ in die Fänge des Kraken begeben. Sie veröffentlichen auf Facebooks Instant Articles Beiträge, die nicht mehr zur Originaladresse verweisen. Vorteil für Facebook: Kostenlose Artikel, und die Nutzer verlassen das Netzwerk nicht. Die Verlage hoffen auf junge Leser, die immer stärker soziale Netzwerke und die Findemaschine Google zur Informationsbeschaffung nutzen. Bei aussterbender Printleserschaft machen sich die Verlage aber von Facebook abhängig. Das Netzwerk kann sie auslisten, wenn ihm Inhalte nicht gefallen. Und es steuert die Inhalte auch: Artikel, die viele „Likes“ bekommen, werden nachgefragt. Am besten sind Aufreger, denn sie erhöhen den Traffik (Nutzungsfrequenz) des Netzwerks und damit die Werbeeinnahmen. Welche Artikel es in den Newsfeed schaffen, ist das Geheimnis von Facebook. Bei sexuellen Inhalten agiert es wie ein Sittenwächter. Bei Diktaturen biedert es sich an. In der Türkei und China blockierte es kritische Inhalte. Als Deutschland bei der Fußball-WM 2014 gegen Brasilen 7:1 gewann, dominierte in den Sozialen Netzwerken das Wort „Schande“. Google entschied sich, das Wort nicht zum „Trend des Tages“ zu machen und verstärkte stattdessen positive Inhalte. Werbekunden mögen keine negativen Berichte. Facebook und Twitter eigenen sich sehr gut, um Trends zu verstärken. Sie können aber auch Meinungen unterdrücken (Schweigespirale). Der Harvard-Forscher Jonathan Zittrain nennt die Macht von Facebook, Wahlen zu manipulieren, „digital gerrymandering“. Facebook könne, wie schon in einem Experiment 2010, schlicht an die Anhänger einer Partei die Aufforderung „I vote“ schicken – schon steigt deren Wahlbeteiligung. Auch Google hat sich in den deutschen Journalismus eingekauft. 150 Mio. Euro gibt der Suchmaschinenkonzern für die „Digital News Initiative“ aus. Mit dabei: Süddeutsche, Zeit, FAZ und Spiegel sowie europäische Medienhäuser. Das Geld wird helfen, das mediale Umfeld zu beeinflussen, wenn die EU-Kommission über die Aufspaltung des Internetkonzerns entscheidet. Die Verlage erhoffen sich, mit ihren Produkten besser auf den Google-Trefferlisten zu erscheinen.

Fazit: Die Meinungsmacht von Facebook und Co. wächst, offen und noch mehr im Verborgenen. Die deutschen Verlage gehen den Weg der Kooperation. Vielleicht ist es aber auch die Kapitulation. Der Leser sollte zumindest wissen, worauf er sich einlässt.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Sommerpause an der Börse entfällt

Nahost-Schock an den Finanzmärkten droht

© MivPiv / Getty Images / iStock
Die Börsen sind nervös: Der Konflikt zwischen Israel und Iran sorgt für unvorhersehbare Marktbewegungen. Ein potenzieller Kriegseintritt der USA könnte die Lage weiter verschärfen und die Ölpreise in die Höhe treiben. Besonders Europa und Japan wären negativ betroffen. Den Finanzmärkten droht ein Konjunktur- und Inflationsschock.
  • Fuchs plus
  • Ranking Stiftungsvermögen 2025

Zwei Banken an der Spitze – starke Konkurrenz folgt

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Zehn Banken haben sich im Wettbewerb um das beste Stiftungsangebot 2025 der Endauswahl gestellt. Bewertet wurden unter anderem Anlagevorschläge, Transparenz, Service und Investmentkompetenz. Zwei Institute stechen besonders hervor, doch auch die Verfolger zeigen solide Leistungen. Eine differenzierte Analyse zeigt, worauf Anleger achten sollten.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2025 - Wie wir werten

Stiftung Denkmalpflege Hamburg sucht Partner für 12 Millionen Euro: So läuft das Auswahlverfahren

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Unser Bewertungssystem besteht aus fünf Kategorien. 1. Im Zentrum steht der eigentliche Anlagevorschlag als Kern des Angebots. Er gibt den Ausschlag, ob sich ein Kandidat für die Endauswahl qualifiziert. 2. Die Investmentkompetenz eines Anbieters. 3. Die Transparenz, gemessen an der Beantwortung eines redaktionellen Fragebogens. 4. Das Angebot an Stiftungsservices und 5. Der Beauty Contest, die mündliche Prüfung zur Endauswahl durch die Fachjury und Vertreter der Stiftung.
Neueste Artikel
  • BaFin: Geldstrafe wegen versäumter Zielmarktüberprüfung

Regulatorischer Weckruf: Donner & Reuschel muss 110.000-Euro-Geldbuße wegen WpHG-Verstoß bezahlen

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat gegen die Hamburger Privatbank Donner & Reuschel eine Geldbuße von 110.000 Euro verhängt. Grund ist ein Verstoß gegen das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) im Jahr 2021, bei dem die Bank die vorgeschriebene Überprüfung des Zielmarkts für ein selbst konzipiertes Finanzinstrument nicht durchführte.
  • Fuchs plus
  • Blufft China die USA auf dem Anleihemarkt?

Rätselhafte Neuverteilung von US-Staatsschulden

In den vergangenen Jahren haben sich die Hauptfinanziers der US-Staatsschulden deutlich verändert. China reduzierte seinen US-Anleihebestand erheblich, während Japan nun der größte Gläubiger ist. Überraschende Anstiege in belgischen und luxemburgischen Verwahrstellen werfen aber die Frage auf: Blufft China die USA?
  • Fuchs plus
  • USA wollen Dollar über Stablecoin-Regulierung stärken

USA wollen Stablecoins regulieren

US-Präsident Donald Trump drängt auf die Regulierung von Stablecoins durch den GENIUS Act. Dieses Gesetz soll sicherstellen, dass Stablecoins, die an den US-Dollar gekoppelt sind, vollständig gedeckt und regelmäßig geprüft werden. Ziel ist es, den Dollar zu stabilisieren, besonders angesichts wachsender Konkurrenz durch den digitalen Euro und andere Währungen.
Zum Seitenanfang