Bleibt Euroland von einer Rezession verschont?
Der Fall des Euro zum Dollar ist auch bei pari noch nicht gestoppt. Die Zinsstrukturkurven für die Schwergewichte im Euroland Deutschland, Frankreich und Italien geben derzeit ein Fehlsignal. Sie sind allesamt im positiven Bereich, in den USA dagegen unter Wasser. Eine inverse Zinsstruktur wie in den Vereinigten Staaten, bei der die kurzfristigen Zinsen höher sind als die langfristigen, gilt allgemein als verlässlicher Indikator für eine anstehende Schrumpfung des Bruttoinlandsproduktes einer Volkswirtschaft.
Europa würde demzufolge, anders als Amerika, von der Rezession verschont bleiben. In UK ist die Zinsstruktur im Laufzeitbereich von 1 bis 3 Jahre negativ, danach liegt sie auf der Nulllinie. Wir haben zur Veranschaulichung jeweils die Renditen der verschiedenen Laufzeiten von den Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen abgezogen.
Europas Notenbank trottet hinterher – das verfälscht das Bild
Vollständig wird das Bild erst, wenn man einen Blick auf die jeweiligen Leitzinsen wirft. Die Fed Funds Rate in USA ist bei 2,5%, die Bank of England hat den Leitzins bereits auf 1,75% hochgeschraubt, die EZB trottet hinterher und verlangt gerade mal 0,5% für frisches Geld. Da alle Notenbanken inzwischen eine verschärfte Gangart angekündigt haben – für Euroland wird über eine Zinsanhebung um 0,75% auf dann 1,25% gesprochen –, werden mit großer Sicherheit auch die Euroländer noch im Herbst unter Wasser tauchen und eine negative Zinsstruktur aufweisen.