Die Welt verfehlt ihre Nachhaltigkeitsziele 2030
Die Halbzeitbilanz UN Sustainable Developments Goals (SDGs) der Vereinten Nationen zeigt ein krachendes Scheitern an. Die Umsetzung der von der Weltgemeinschaft beschlossenen 17 Ziele (169 Unterziele) liegt in allen Bereichen uneinholbar hinter dem Plan zurück. 2015 hatte die UN-Generalversammlung diese Ziele für die nachhaltige Entwicklung bis 2030 beschlossen. In den SDG sind soziale und ökologische Ziele vereinbart. Dazu gehört eine Reduktion der Armut, es soll auf der Welt keinen Hunger mehr geben, der Zugang zu Bildung soll verbessert werden, Geschlechtergerechtigkeit soll erreicht und Klimaschutz betrieben werden.
UN-Organisationen schlagen Alarm
Zur Halbzeit-Bilanz schlagen die Suborganisationen der UN nun Alarm. UN Women streicht für ihren Bereich bereits alle Segel. Sie legt in ihrem „Gender Snapshot 2023“ dar, dass die Weltgemeinschaft „Frauen und Mädchen im Stich lasse“. Bei linearer Fortschreibung der bisherigen Maßnahmen werden 2030 global 236 Mio. Frauen von Hunger bedroht sein (131 Mio. Männer). Gut 110 Mio. Mädchen werde dann der Zugang zur Bildung verwehrt, Gewalt gegen Frauen in Partnerschaften nehme zu. International sieht es mit der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt beschämend aus, so UN Women.
Die Welthungerhilfe konstatiert, dass das Ziel „kein Hunger bis 2030" in weiter Ferne liegt. Ebenfalls schlecht steht es um die Bekämpfung von Malaria, den Schutz der Meere, um die Reduktion der Treibhausgase, beim Zugang zu Elektrizität oder beim Zugang zu Bildung.
Auch Deutschland nur bei wenigen Zielen auf Kurs
Auch Deutschland hinkt bei der Erreichung vieler Ziele hinterher. Einige Beispiele: 30% soll der Anteil des Öko-Landbaus bis 2030 betragen. Aktuell sind es 9,7%. Die Ganztagsbetreuung der 3- bis 5-Jährigen soll auf 70% steigen. Seit Jahren stagniert die Quote knapp unter 50%.
Nur wenige Ziele scheinen erreichbar zu sein. Dazu gehört etwa die Senkung der Raucherquote unter Jugendlichen auf 7% (akt. 6,1%). Dabei bleibt abzuwarten, welchen Einfluss die angestrebte Cannabis-Legalisierung (und die Lockerungen in vielen anderen Ländern der Welt) haben wird. Erreichbar scheint in Deutschland auch die Senkung der Schadstoffe in der Luft auf 55% im Vergleich zu 2005 (akt. 65%).