Schwache Binnennachfrage
Die Europäische Zentralbank begründete ihre jüngste Zinssenkung mit der schwachen, in den Minusbereich laufenden Entwicklung auf Konsumentenpreisebene.
Die Europäische Zentralbank begründete ihre jüngste Zinssenkung mit der schwachen, in den Minusbereich laufenden Entwicklung auf Konsumentenpreisebene. Die jüngsten Daten bestätigen das: -0,1% im Monats- und 0,9% im Jahresvergleich sind auffällig niedrige Werte – auf den gesamten Euroraum bezogen, wohlgemerkt. In den Krisenländern wie Griechenland oder Zypern sinkt das Preisniveau. Die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit kommt dort auf dem harten Weg voran, durch Preissenkungen und Lohnkürzungen. Estland, Finnland und Deutschland weisen dagegen nicht nur das stärkste Wachstum, sondern auch die höchsten, wenn auch akzeptablen, Inflationsraten zwischen 1,6% und 2,1% auf. Damit arbeitet sich die Eurozone als Ganzes mühsam vorwärts, Rückschläge inbegriffen. Die Industrieproduktion enttäuschte gerade wieder: -1,1% statt erwarteter 0,9% per Oktober. Der unverändert gute Export der Eurozone lässt darauf hoffen, dass die Nachfrage weiter leicht anzieht. Der Außenhandel wird einen positiven Wachstumsbeitrag liefern. In die gleiche Richtung deutet auch der auf 52,2 Punkte gestiegene Einkaufsmanager-Index. Alles in allem ist der Erholungstrend intakt. Die Zinsen werden angesichts der schwachen Preisentwicklung niedrig bleiben. Die daraus folgende Abschwächung des Euro zum Dollar und zu anderen Währungen ist aus der Sicht der EZB eine willkommene automatische Lockerung.
Fazit: Die länger als andernorts andauernde Niedrigzinspolitik der EZB wird den Euro schwächen.