CO2-freier Schmelzprozess
Alcoa und Rio Tinto Alcan planen die CO2-freie Aluminiumproduktion. Gemeinsam mit Apple, der Regierung Kanadas und der Regionalregierung der Provinz Quebecs werden die Unternehmen in den kommenden Jahren 188 Mio. CAD (etwa 123 Mio. Euro) investieren, damit der neue Schmelzprozess bis 2024 in die Serienproduktion gehen kann.
Das bisher genutzte Hall-Hérault-Verfahren erzeugt pro Kilo Aluminium etwa 0,7 kg CO2. Dabei werden Graphit-Anoden eingesetzt, die mit dem Sauerstoff des Aluminiumoxids reagieren und dabei zu CO2 und Kohlenmonoxid verbrennen. Die Aluminiumproduktion ist somit direkt für etwa 0,8% der weltweiten Treibhausgas-Erzeugung verantwortlich. Diese könnte auf null sinken, weil der neue Prozess nur noch Sauerstoff freisetzt. Neben der Stahlindustrie (FB 14 vom 19.2.2018) entwickelt damit eine weitere Grundstoffindustrie ganz neue Produktionsansätze.
Die Kosten sinken, während die Produktivität steigt
Der neue Prozess wird die operativen Kosten um etwa 15% senken. In ähnlichem Maß steigt auch die Produktivität. Denn die neuen Anoden nutzen sich kaum noch ab, sie halten 30 Mal länger als die Grafitanoden.
Allerdings bleibt die Aluschmelze einer der energieintensivsten Industrieprozesse. Die Produktion einer Tonne Aluminiums benötigt durchschnittlich 15.700 kWh Strom - viermal mehr Energie als die Herstellung einer Tonne Papier.
Der Stromverbrauch wird durch den neuen Prozess steigen. Nur wenn der Strom durch alternative Energien erzeugt wird, kommt es insgesamt zu einer Senkung der CO2-Emissionen. Schon heute werden die meisten Aluminiumhütten mit Wasserkraft betrieben, weil sie die billigste Energie liefert.
Fazit: Der neue Prozess beweist, dass in den Grundstoffindustrien große Möglichkeiten zur CO2-Minderung stecken.