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Südafrika vor langer Durststrecke

Am Kap droht Stagflation

Blick über den Hafen von Kapstadt. (c) michaeljung/Fotolia
Südafrikas Währungshüter haben die erwartete und angesichts 5,9% Inflation eher vorsichtige Zinserhöhung auf 4% geliefert. Ein Blick in die Projektionen der Notenbank zeigt allerdings den den sehr schmalen Grat, auf dem sich die Wirtschaftspolitik bewegt.

Die südafrikanische Notenbank SARB hat die erwartete Erhöhung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf jetzt 4% geliefert. Die Inflationsrate erreichte per Dezember mit 5,9% fast die Oberkante des Zielbereichs (3% bis 6%). Die Währungshüter haben aber in ihrem Statement auch klar gemacht, dass dies nur ein Schritt von vielen war. Die Aufwärts-Serie könnte sich bis 2024 hinziehen und bis auf etwa 6,5% laufen. 

Die Inflationsprojektion korrespondiert und pendelt sich zwischen 4,5% und 5% ein. So konventionell die Zinsentscheidung auf den ersten Blick wirkt, so schwer dürfte sie gefallen sein. Denn die Wachstumsaussichten jenseits der schon auslaufenden Erholung sind alles andere als rosig. Das letzte Jahr dürfte entgegen früheren Hoffnungen weniger als 5% BIP-Zuwachs gebracht haben. Für das laufende Jahr sieht die Weltbank gerade noch die 2 vor dem Komma (mit 2,1%). Der IWF erwartet noch 1,6%, die SARB 1,7%. Und 2023 dürfte sogar noch schwächer werden (IWF: 1,4%; Weltbank 1,5%; SARB 1,8%).

Drohende Stagflation

Die Lage der SARB ist aber noch schwieriger. Denn angesichts dieser Wachstumsraten nimmt das Risiko deutlich zu, dass sich Südafrika einer Stagflation nähert. Was auf den ersten Blick wie Irrwitz wirkt, ist plausibel beim Blick auf die strukturellen Probleme, namentlich die Krise der Energie- und Wasserversorgung. Vor allem der Mangel an Elektrizität bremst die Wirtschaft aus. Daneben macht sich auch die Auszehrung der Bahn bemerkbar. Für die Bürger noch deutlicher fühlbar ist die Auszehrung der Kommunen, die vielerorts kaum mehr in der Lage sind, wenigstens für sauberes Wasser und Kanalisation der Abwässer zu sorgen. Die rabiate Plünderung der staatlichen Unternehmen und kommunalen Haushalte durch die hemmungslose Korruption der Zuma-Jahre hinterlässt eine schwer geschädigte Wirtschaft. Immerhin sind die Strukturen der Plünderung durch die vom Verfassungsrichter Raymond Zondo geleitete Kommission aufgeklärt worden.

Hilfe von der Weltbank

Auch wenn Südafrika jüngst noch einmal 750 Mio. US-Dollar Hilfskredit von der Weltbank erhielt, bewegt sich die Wirtschaftspolitik auf einem schmalen Grat. Schnelle Erfolge sind nicht zu erwarten, zumal der Rand in den nächsten sechs bis acht Quartalen eher abwerten wird, wie es sich auch in den Projektionen der SARB abzeichnet.

Fazit: Südafrika hat auf längere Sicht Chancen auf eine Rückkehr in den Investmentgrade. Kurzfristig hat das Land aber eine Durststrecke vor sich. Engagements sind aktuell allenfalls als Direktinvestitionen sinnvoll. Die Währung und auf Rand lautende Papiere sollte gemieden werden.

Tipp: Wer den Anteil der Emerging Markets im Portfolio aufstocken möchte, könnte jetzt eher mit einem auf die Frontier Markets ausgerichteten Fonds wie dem Schroder ISF Frontier Markets Equity-Fonds (LU 240 791 382 6) Erfolg haben, sofern die Bereitschaft zur langfristigen Anlage besteht.

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