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Währungen

Amerika (ex USA): Politik bremst Wirtschaft

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Kanada, Mexiko, Argentinien, Brasilien und Chile.

Schwächer als erwartet

Das sind schwache Daten aus Kanada. Im Juli gingen die Währungshüter noch davon aus, dass das Minus im 2. Quartal bei 1% bleiben würde. Später zeigte sich: Das BIP schrumpfte sogar um 1,6% (jeweils annualisiert). Ursache war vor allem der Einbruch der Ölproduktion im Zuge von Waldbränden in den Fördergebieten um Fort McMurray. Dennoch bleiben die Währungshüter bei ihrem optimistischen Ausblick für das Gesamtjahr. Die Antriebskräfte liegen bei der wachsenden Nachfrage aus den USA, dem Wiederaufbau der verwüsteten Gebiete sowie einer expansiven Fiskalpolitik. Allerdings gehören auch Hoffnungswerte zum Bild, dazu die Erwartung, dass die CAD-Abwertung den Export anschiebt. Dem steht der auf 51,7 Punkte gefallene Einkaufsmanager-Index entgegen. Zudem könnte der Immobilienboom vor allem um Vancouver jetzt zurückschlagen. Die Preise fallen bereits und werden die Bautätigkeit bremsen.

Fazit: Nur Spekulationen über Zinssenkungen könnten den Loonie erneut unter Druck bringen.

Peso stabilisiert sich

Der Druck auf den Peso scheint nachzulassen. Der Verkaufsdruck durch Absicherungsgeschäfte verringert sich. Die Erwartungen an den US-Zinstrend sind realistischer (moderater) geworden. Und der Ölpreis hat seinen Boden gefunden. Damit bleibt mehr Raum für andere Faktoren wie den Gezeitenwechsel bei den Peso-Papieren. Deren lange Laufzeiten finden neuerdings stärkere Beachtung bei ausländischen Investoren. Zudem weist das Land eine stabile Position im Außenhandel auf. Probleme schafft eher die Politik. Sie bekommt die Sicherheitsprobleme innerhalb Mexikos nicht in den Griff. Zudem ist Mexiko mit den isolationistischen Tendenzen der USA im laufenden Wahlkampf konfrontiert. Die lautstarken Worte über eine Abschaffung (Trump) oder wenigstens Revision der NAFTA verunsichern die inländische Wirtschaft und die ausländischen Investoren. Dies verdeckt die eher positiven Fundamentaldaten.

Fazit: Der Peso dürfte sich zunächst halten. Nach den US-Wahlen entsteht Raum für eine Erholung – sofern nicht neue Schocks dazu kommen.

Langer Weg zurück

Das 2. Quartal brachte ein Minus von 4,3% zum Vorjahr. Das zeigt deutlich, dass die Regierung Mauricio Macris einen langen Weg vor sich hat, bevor die aus der Ära Kirchner ererbten Probleme beseitigt sind. Die Regierung erwartet das Ende der Rezession zum Jahresende hin. Sie setzt dabei vor allem auf eine Belebung der Investitionstätigkeit. Sie soll sowohl aufgrund der verbesserten Rahmenbedingungen als auch des besseren Zugangs zu den internationalen Märkten Fahrt aufnehmen.

Fazit: Der Peso wird mit den Fortschritten der Politik Macris an Stabilität gewinnen.

Düstere Perspektiven

Michel Temer übernimmt das Präsidentenamt unter schwierigen Bedingungen. Das 2. Quartal schloss mit -0,6% ab. Es war damit das 6. Minus-Quartal in Folge! Und die Hoffnungen auf eine schnelle Erholung sind Illusion. Das Defizit ist auf rund 10% vom BIP angeschwollen. Die unumgänglichen Schnitte bringen einen negativen Schock. Schon für sich genommen würde er eine neue Rezession auslösen. Die schwachen Perspektiven werden auch im sinkenden Einkaufsmanager-Index deutlich. Er betrug zuletzt 45,7 Punkte im August nach 46 im Juli. Fallende Produzentenpreise und die stagnierende Industrieproduktion unterstreichen die Schwäche. Unterstützung von der Geldpolitik durch Lockerungen ist bei 8,7% Inflation nicht zu erwarten. Der Toleranzbereich für Inflation liegt zwischen 2,5% und 6,5%. Zugleich wachsen die Zweifel an der Tragfähigkeit der politischen Wende nach der Amtsenthebung Dilma Rousseffs. Die neue Regierung ist in die Korruption verstrickt. Sie hat ihre Glaubwürdigkeit schon vor dem Start verspielt. Die Parlamentsmehrheit hinter Temer wagte es nicht, einen echten Neuanfang durch Neuwahlen zu riskieren.

Fazit: Der Real hat bereits einen Teil der Gewinne aus der ersten Euphorie nach der Ablösung Rousseffs abgegeben. Er bleibt gefährdet. Wir sehen keine Perspektive für eine nachhaltige Besserung.

Alles etwas ruhiger

Chiles Währungshüter haben die Wachstumsprojektion für das laufende Jahr um einen halben Punkt zurückgenommen (jetzt 1,5%-2%). Dahinter stehen die bremsenden Effekte, die vom internationalen Umfeld, vor allem den schwächeren Rohstoffpreisen, ausgehen. Sie breiten sich über eine schwächere Beschäftigung und ruhigere Konsumnachfrage auf die Binnenwirtschaft aus. Das ergibt eine negative Output-Lücke (reales BIP<Potenzial). Diese begrenzt die Inflation soweit, dass hier keine Probleme entstehen. Wird das Ziel 3% unterschritten, könnte es Raum für Lockerungen geben (zuletzt 3,4%).

Fazit: Trotz des ruhigeren Wachstums dürfte sich der Peso halten. Er profitiert von der besseren Bewertung der Emerging Markets auf den internationalen Märkten, ausgelöst durch die Enttäuschung über den US-Zinstrend.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Amerika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
KanadaCAD1,4581,4651,48sicher
3m-Zins0,8980,600,55
MexikoMXN21,042121,5neutral
3m-Zins4,384,404,40
ArgentinienARS16,9617,1017,15unsicher
3m-Zins21,67nvnv
BrasilienBRL3,6273,653,80unsicher
3m-Zins11,811,711,30
ChileCLP749,7750745neutral
3m-Zins3,673,63,6
  • CAD: Der Loonie schwächt sich mit dem Wachstum ab.

  • MXN: Der Druck auf Mexikos Peso lässt nach.

  • ARS: Noch kämpft der Argentinische Peso mit den Lasten der Neuausrichtung.

  • BRL: Die Euphorie verfliegt, der Real wird wieder schwach.

  • CLP: Der Peso profitiert weiter von der konsequenten Stabilitätspolitik.

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