Arbeitsmarkt bricht erneut ein
Die aktuellen Arbeitsmarktdaten haben erneut alle Befürchtungen übertroffen. Mit rund 6,6 Mio. neuen Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung sind innerhalb der letzten drei Wochen zusammen genommen fast 17 Mio. Jobs verschwunden. Die stärker auf Dienstleistungen ausgerichtete US-Wirtschaft ist durch die Epidemie verwundbarer als die Eurozone, Japan oder China. Die sind stärker industriell geprägt.
Rechnet man sehr großzügig mit je 500 Tausend neuen Jobs im Monat einer Aufschwungphase (der Durchschnitt nach der Krise 2008/9 liegt unter 300 Tausend) dann würde es rund drei Jahre dauern, bis die US-Wirtschaft diesen Einbruch überwunden hat. Vier bis fünf Jahre sind realistischer. Damit steigt der Druck auf Regierung und Notenbank, sowohl über (kreditfinanzierte) Staatsausgaben, als auch eine erhebliche Lockerung der Geldpolitik für zusätzlichen Schwung zu sorgen. Beides belastet den Dollarkurs, der jedenfalls vorläufig aus eigener Kraft kaum noch Spielraum nach oben hat.
Arbeitsmarkt wird Wahlkampfthema
Das dürfte nicht zuletzt auch den US-Wahlkampf befeuern. Präsident Trump hätte wohl keine Chance auf eine Wiederwahl, wenn er diese Krise nicht stoppen kann wie umgekehrt sein Kontrahent Joe Biden nur dann mit einem Sieg rechnen kann, wenn er ein überzeugendes Wirtschaftsprogramm vorweist. Die kurzlebigen Impulse der Politik auf den Devisenmarkt werden eine steigende Dollar-Volatilität bringen, während die Geldpolitik zunächst für niedrigere Zinsen (Ertragsraten) sorgen wird womit der Greenback an Attraktivität verliert.
Fazit: Der Dollar wird zum Wackelkandidaten mit wenig attraktiven Ertragsraten. Empfehlung: Bestände halten, aber nicht mehr zukaufen.