Auffällig unauffällig
Im Vergleich zur allgemeinen Aufregung an den Devisenmärkten ist die Ruhe innerhalb der Eurozone auffällig.
Im Vergleich zur allgemeinen Aufregung an den Devisenmärkten ist die Ruhe innerhalb der Eurozone auffällig. Die heftigen Bewegungen, die im Gefolge der in den USA begonnenen geldpolitischen Straffung zu verzeichnen sind, gehen an der Eurozone vorbei. Insoweit leistet die Gemeinschaftswährung ziemlich effektiv die angestrebte Abschirmwirkung gegen Unruhen, die vom Dollar her kommen. Der Vergleich der Außenwertindizes bestätigt zudem, dass der Euro die geringsten Schwankungen unter den G3-Währungen aufweist. Er ist insoweit die stabilste Währung – trotz aller Nachrichten über eine „Eurokrise“. Die Zahlen vom aktuellen Rand bestätigen den flachen Aufwärtstrend. Das BIP-Wachstum lag mit +0,3% (Quartalsvergleich) per Jahresende leicht über den Erwartungen. Der Außenhandel liefert unverändert ordentliche Überschüsse. Grund: Der Export wächst schneller als der Import (zuletzt +4% bzw. +1%, jeweils im Jahresvergleich). Sowohl die Einkaufsmanager-Indizes als auch Stimmungsindikatoren wie der Ifo-Index deuten weiter auf Wachstum. Unterdessen werden ein paar positive Signale aus Frankreich erkennbar. Auch dort bleibt das Wachstum im Plus. Die Stimmungsindikatoren deuten auf leichte Besserung. Problematisch wirkt dagegen die deutlich zurückgegangene Inflation. Sie fiel – allerdings stark saisonbedingt – per Januar sogar auf -1,1%. Das weist auf eine schwache Nachfrage hin. Das heizt natürlich Spekulationen über eine weitere Lockerung der Geldpolitik der EZB an. Diese wird wohl auch unumgänglich, wenn sich ein negativer Inflationstrend abzeichnen sollte. In jedem Fall wird damit der (ohnehin zu starke) Euro etwas geschwächt. Die EZB dürfte das als eine Art autonome Lockerung begrüßen.
Fazit: Die Eurozone erholt sich weiter. Der Euro wird (hoffentlich) ein wenig schwächer.