Basiseffekt zieht Inflation runter
In der nächsten Woche wird die US-Statistikbehörde neue Inflationszahlen melden. Die werden für einen positiven Überraschungsmoment sorgen. Auf den zweiten Blick wird aber zu sehen sein, dass vor allem der statistisch wichtige Basiseffekt nun zum ersten Mal seit Beginn des Ukraine-Krieges greift. Das wird die Inflationszahlen in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Die neuen Daten zur US-Inflation werden in der nächsten Wochen positiv überraschen - zumindest auf den ersten Blick. Die Inflationsrate dürfte im März deutlich gefallen sein. Schnellschätzungen deuten auf einen Rückgang von 6% auf 5,3% hin.
Die Freude über diesen kräftigen Inflationsrückgang wird aber nur von kurzer Dauer sein. Denn es gibt zwei Stimmungs-Killer, die sich bei der genaueren Analyse zeigen werden. Erstens dürfte die Kernrate der Inflation erneut gestiegen sein. Erste Schätzungen deuten darauf hin, dass die Kernrate auf 5,7% (zuvor 5,5%) gestiegen sein wird. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sich auch in den USA die Inflation über Zweitrundeneffekte in der Breite festsetzt.
Basiseffekt könnte sich zum Stimmungs-Killer entwickeln
Der noch größere Stimmungs-Killer dürfte aber die Erkenntnis sein, dass im März erstmals der Basiseffekt bremsend auf die ermittelte Inflationsrate wirkt. FUCHS-Devisen und FUCHSBRIEFE haben diesen Effekt bereits prognostiziert. Denn nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine im Februar vorigen Jahres waren die Preise im März kräftig angesprungen. Die aktuell gemessenen Preissteigerungen stehen somit in Relation zu den schon vor Jahresfrist stark gestiegenen Preisen. Das Phänomen schiebt die aktuelle Inflationsrate optisch zwar nach unten. Faktisch basieren die optisch geringeren Preissteigerungen aber auf einer deutlich höheren Basis. Dies bestätigt die Commerzbank in einer aktuellen Analyse.
Die US-Notenbank wird den Rückgang der Inflationsrate dennoch versuchen, für sich zu nutzen. Sie wird argumentieren, dass die Inflation in die "richtige Richtung" läuft. Darum werde sie abwarten, um die Wirkung ihrer bisherigen Zinserhöhungen abzuschätzen. Am Markt rechnet inzwischen eine Mehrheit (60% der Händler) damit, dass die Fed die Leitzinsen nicht mehr erhöhen wird. 40% rechnen mit einer Anhebung um 25 Basispunkte. Die Zinsen am kurzen Ende unterstreichen das noch unklare Bild. Sie sind nach einem kurzen Einbruch auf 4,5% aber schnell wieder auf 5% gestiegen.
Fazit: Die Fed wird die rückläufigen Inflationszahlen nutzen, den Märkten eine Atempause in der Zinsrallye zu verkünden. Die mittelfristig entscheidende Frage ist, wann und wie stark sich auch der Anstieg der Kerninflationsrate wieder abkühlt. Der Dollar dürfte vorläufig an Schwung verlieren, der Euro bekommt Aufwärtsmomentum. Gelingt der Sprung über 1,10 EUR|USD nimmt der Euro Anlauf auf 1,12.