Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
315
Westeuropäische Währungen

Britische Strategieanpassung, schweizer Ermüdungserscheinungen (Kopie 1)

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Großbritannien, der Schweiz, Norwegen und Schweden.

Arbeitsmarkt neu interpretiert

Der jüngste Inflationsreport der britischen Währungshüter weist auf eine Revision ihrer bisherigen Strategie. Der Gleichgewichtswert für die als Orientierungspunkt fungierende Arbeitslosigkeit wurde herabgesetzt. Statt 6%-6,5% sollen jetzt 5,25%-5,75% als eine Art Normalwert gelten. Laut aktuellem Arbeitsmarktbericht ist die Arbeitslosigkeit bereits auf 6,8% gefallen. Sie kommt also in die Nähe dieses Normalwertes, mit dem ein neutraler Leitzins korrespondiert. Der wäre nach konventionellen Vorstellungen in der Größenordnung um 4,5%-5% zu finden (Wachstumstrend um 3% plus 2% Inflationsziel). Das liefe auf eine Straffung um 400-450 Basispunkte hinaus, ausgehend von den aktuell gültigen 0,5%. Das Problem: Die Währungshüter trauen den guten Daten mit zuletzt 3,1% Wachstum bei 1,8% Inflation – es sind gleichzeitig auch die Eckdaten ihrer Projektion bis 2016 – offenbar nicht. Sie wollen zunächst die quantitative Stimulierung abbauen, bevor sie die Leitzinsen 2015 erhöhen. Letztlich stehen sie vor dem Problem, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf der ultra-expansiven Politik befreien zu müssen, ohne einen neuerlichen Konjunktureinbruch zu provozieren.

Die bisherige, auf dem Papier eindrucksvolle Erholung, stützt sich allein auf eine letztlich zinsgetriebene Binnennachfrage. Sie schiebt die Bautätigkeit und die Investitionen der Unternehmen an. Was von diesen Werten und dem damit induzierten Konsum bei höheren Zinsen Bestand hat, ist höchst ungewiss. Der Immobilienmarkt zeigt mittlerweile deutliche Blaseneigenschaften.  

Fazit: Die Währungshüter wecken durch die Neuinterpretation von Daten und Lage unser Misstrauen. Wenn die guten Zahlen die Lage zutreffend beschreiben würden, müsste umgehend der Einstieg in die Straffung folgen. Dieser logische Bruch in der BoE-Argumentation ist aus unserer Sicht ein Gefahrensignal.

Leichte Ermüdungserscheinungen

Die Zahlen vom aktuellen Rand deuten auf eine leichte Abschwächung der Konjunktur in der Schweiz hin. Die Umsätze des Einzelhandels waren im 1. Quartal eher schwach. Sie erholen sich aber mittlerweile. Der neu strukturierte KOF-Index hat nachgegeben. Er liegt aber mit 102% nach 106,3% immer noch im starken Bereich oberhalb des langfristigen Mittels (=100).

Die Inflationsrate bewegt sich kaum. Sie steht bei Null ziemlich fest. Positive Signale liefert der Einkaufmanager-Index. Er legte zuletzt leicht von 55,5 auf 55,8 Punkte zu. Damit befindet er sich klar im expansiven Bereich. Auch der Außenhandel liefert weiter positive Signale. Der Überschuss ging zuletzt zwar von 2,3 auf 2,05 Mrd. Franken zurück. Die Volumina stiegen jedoch leicht. Der Export sorgt also weiter für Beschäftigung und Einkommen. Auf der monetären Seite sind keine neuen Impulse erkennbar.

Fazit: Wir erwarten vorerst einen auf dem aktuellen Niveau stabilen Franken.

Konsum rettet das Wachstum

Das 1. Quartal 2014 war eher enttäuschend. Das Wachstum belief sich lediglich auf +0,3% gegenüber dem Vorquartal. Ursache war das rückläufige „Offshore“-Einkommen aus der Öl- und Gasförderung. Die wirtschaftliche Aktivität auf dem „Festland“ erreichte dagegen dank des privaten Konsums einen Zuwachs um 0,5%. Auffällig sind die Investitionen. Sie warteten zum 3. Mal in Folge mit einem Minus auf. Die Schwäche des Offshore-Geschäftes strahlt auf den Rest der Wirtschaft aus. Die Inflation hält sich mit 1,8% (Konsumentenpreise) eher in der unteren Hälfte des Zielbereichs. Sie wird von den Währungshütern auch auf längere Sicht in dieser Größenordnung gesehen. Eine Straffung der immer noch niedrigen Leitzinsen von 1,5% ist von daher für die nächsten 12-15 Monate unwahrscheinlich.

Fazit: Sofern die Ukraine-Krise nicht zu heftigen Schwankungen auf dem Energiemarkt führt, dürfte die Krone sich wenig verändern.

Inflation weiter schwach

Sveriges Riksbank ist ebenso wie die EZB Forderungen nach niedrigeren Zinsen ausgesetzt. Die aktuelle Inflationsrate – zuletzt 0,0% – ist klar unterm Ziel. Damit wachsen die Erwartungen auf eine weitere Zinssenkung. Das schwächt die Krone, verschafft allerdings dem Export Luft. Das ist auch gut so. Zwar erholt sich die Wirtschaft der Eurozone. Dafür belasten aber die wachsenden Probleme Osteuropas. Die zuletzt erzielten 3,1% Wachstum (4. Quartal 2013) dürften zunächst nicht wieder erreicht werden. Zumal die externe Krise wohl auch auf die Stimmung der Verbraucher schlägt. Sie bremst damit einen wichtigen Wachstumsmotor ab, der ansonsten gute Voraussetzungen hätte. Denn die Beschäftigung steigt, die Reallöhne wachsen bei stabilen Preisen. Die Investitionsneigung der Industrie geht leicht zurück. Auch das spricht für eine schwächeres Wachstumstempo.

Fazit: Die Krone dürfte sich angesichts der Zinsperspektive nicht zu weit von den aktuellen Niveaus entfernen.

6-Monats-Ausblick

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonateP
UK

UK0,8090,800,82sicher

3m-Zins0,50,50,5
Schweiz

CHF1,22--neutral

3m-Zins-0,010,00,01
Schweden

SEK9,019,109,15unsicher

3m-Zins0,910,800,70
Norwegen

NOK8,128,108,05neutral

3m-Zins1,831,91,9
3m-Zins = Bankenmarkt; P = Prognosesicherheit auf 6 Monate
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH

Eyb & Wallwitz ist mit dem Kunden nicht auf Augenhöhe

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
„Als Philosoph und Mathematiker ist es mir ein Bestreben die aktive Vermögensverwaltung mit sozialem Engagement und Verantwortung zu vereinen“, stellt sich Geschäftsführer Dr. Georg von Wallwitz im Anlagevorschlag vor. Man sei der Überzeugung, dass nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften langfristig mit wirtschaftlichem Mehrwert einhergehe und sich für Stiftungskunden auszahle.“ Das Zitat lässt beim Leser die schönsten Hoffnungsblätter ergrünen. Bringt Eyb & Wallwitz sie zum Blühen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Wirtschaftsministerium prüft Neuregelung für Netzverknüpfungspunkte

Stromnetz soll effizienter genutzt werden

Der Ausbau der erneuerbaren Energien könnte mit einer einfachen Gesetzesänderung beschleunigt werden. Es geht um die Anschlusspunkte, an denen die Solar- und Windkraftanlagen mit dem Stromnetz verbunden werden. Die sind bisher nur sehr wenig ausgelastet. Das Wirtschaftsministerium prüft nun eine Gesetzesänderung, wie es gegenüber FUCHSBRIEFE bestätigte.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: HypoVereinsbank

Die HypoVereinsbank nimmt sich selbst aus dem Rennen

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Wenn es eine typisch deutsche Bank gibt – und das, obwohl die HypoVereinsbank ja seit 2005 zur italienischen UniCredit Bank gehört – dann sind es die Münchner. Einen schriftlichen Anlagevorschlag für die Stiftung Fliege könne man erst erstellen, wenn „die Grundlage der Vermögensanlage“ als regulatorische Anforderung erfasst sei. Dafür seien die Satzung der Stiftung, die letzte Jahresrechnung, sowie ein kurzes persönliches Gespräch nötig, um die Erfahrungswerte der handelnden Person zu sichten.
  • Fuchs plus
  • Peking arbeitet am Finanzplatz-Modell 2035

China will Aktionäre besser schützen

China hat ein Modell, wie der Finanzplatz im Jahr 2035 aussehen soll. Auf diese Vision arbeitet Peking hin. Gerade wurden eine Vielzahl administrativer Markteingriffe beschlossen, die vor allem Anleger schützen sollen. Das wird den Finanzplatz insgesamt attraktiver machen.
Zum Seitenanfang