China: Binnennachfrage treibt
Chinas Handelsbilanz zeigt auf, dass der Kurs zur Binnenorientierung der Wirtschaft gehalten wird. Doch eine Zahl ist möglicherweise verzerrt.
Chinas Wirtschaft behält seine hohe Schlagzahl. Die Nachfrage bleibt beachtlich. Das lässt sich aus den jüngsten Daten ersehen. Die Handelsbilanz weist durch den wachsenden Import (+2,3% in Dollar, +13% in Yuan jeweils zum Vorjahr) auf eine ordentliche Binnennachfrage hin. Der Export nimmt in Dollarrechnung dagegen ab (-4,3%). In Yuan gerechnet wird hingegen ein Zuwachs von 5,9% ausgewiesen. Die Importzahlen könnten allerdings durch verdeckten Kapitalexport verzerrt sein. Durch eine überhöhte Fakturierung von Importen lassen sich Abflüsse ins Ausland durch die Devisenkontrollen schleusen. Die Exporte haben in der Dollarrechnung mit -4,3% weniger als erwartet abgenommen (Konsenserwartung: -5,5%); auf Yuan-Basis haben sie zugelegt (+5,9%). Die Verlagerung der Wachstumskräfte hin zur Binnennachfrage deutet sich auch bei den Einkaufsmanager-Indizes an. Der CFLP-Index für die verarbeitende Industrie legte von 51,2 auf 51,7 Punkte zu. Der auf die exportorientierte Industrie konzentrierte Caxin-Index gab von 51,2 auf 50,9 Punkte nach. Er befindet sich damit nahe am neutralen Bereich. Das zeigt eine nur geringe Dynamik an. Der Index für die Dienstleister legte dagegen von 52,4 auf 53,1 Punkte zu. Das weist ebenfalls auf eine dynamischere Binnennachfrage hin.
Fazit: Der angestrebte Umbau der Wirtschaft hin zu einer Fokussierung auf die Binnennachfrage und den privaten Konsum kommt voran. Das Wachstum bleibt im Rahmen der Vorgaben (6,5% bis 7%).