Der Griechen-Showdown
Das Ringen um Griechenland geht in die entscheidende Runde. Das sorgt für Unruhe - in der Sie die Nerven behalten sollten.
An den Märkten läuft der Griechen-Showdown. Parallel zum Treffen und den Beratungen der EU-Finanzminister heute (Donnerstag) rauschen die Aktienkurse kräftig hoch und runter. Auch die Renditen der deutschen Staatsanleihen und der Euro sind hin und her gerissen. Dabei nimmt auch die Frequenz zu, in der vermeintliche Fort- oder Rückschritte medial in den Griechen-Verhandlungen gemeldet werden. Aber lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Positiv an dem recht volatilen und teils hektischen Handel ist, dass die großen Linien weiter intakt sind. Der Deutsche Aktienindex (DAX) schwankt zwar kräftig. Es ist aber durchaus zu beobachten, dass er inzwischen zum wiederholten Male bei Kursen von 10.800 Punkten kräftig nach oben gedreht hat. Der wichtige langfristige Aufwärtstrend bei den deutschen Standardwerten ist weiter intakt. Markiert wird dieser Trend durch die so genannte 200-Tage-Linie. Diese ergibt sich aus dem Durchschnittskurs des Index der vergangenen 200 Handelstage. Diese Linie verläuft momentan bei ca. 10.600 Punkten aufwärts. Solange der Index nicht unter dieser Linie schließt, befindet er sich im Aufwärtstrend. Die großen Kursschwankungen aufgrund der Unsicherheit bergen im Moment also recht viele Chancen. Es gibt etliche Werte im DAX, die fundamental nicht teuer sind und gute Dividendenrenditen abwerfen. Wir sind fest überzeugt, dass die momentane Phase eine hervorragende Möglichkeit schafft, relativ günstig in solche Werte einzusteigen. Für Strategen ist es daher jetzt Zeit zu handeln. Es steht zwar zu vermuten, dass die Kurse noch einige Zeit lang stärker schwanken. Das übliche Timing-Problem werden Sie und wir aber nicht lösen. Den günstigsten Einstieg und den besten Ausstieg schaffen selbst die eingefleischtesten Profis in den Banken nicht. Also achten Sie nicht auf die letzten drei oder fünf Prozent. Diese geben bei mittel- und langfristigen Investment-Entscheidungen ohnehin nicht den Ausschlag. Es ist psychologisch schwierig, in einer solchen volatilen Phase in den Markt einzusteigen. Mut dürfte schon auf Sicht der nächsten sechs bis 12 Monate belohnt werden. Wenn sich nämlich der Aufwärtstrend bestätigt, wird der DAX mindestens bis zum alten Hoch bei 12.300 Punkten klettern – vermutlich sogar darüber. Behalten Sie in all der akuten Unruhe auch das große Bild im Blick. Die US-Notenbank hat dieser Tage klar signalisiert, dass die Zinserhöhungen noch weiter auf sich warten lassen werden. Auch in Europa bleiben die Zinsen unten und die EZB steht Gewehr – oder um mit EZB-Chef Mario Draghi zu sprechen – Bazooka bei Fuß. Rückendeckung gab es auch noch vom Europäischen Gerichtshof, der das Anleihenkaufprogramm (OMT) abgesegnet hat.
Fazit: Die europäischen Märkte sind extrem nervös. Sichtbar wird das auch daran, dass sie deutlich schlechter laufen als der Dow oder der Nikkei. Die Unsicherheit erreicht ihren Höhepunkt, die Korrektur läuft aus. Strategen mit Weitblick steigen jetzt ein.