EZB bleibt ultra-expansiv
Der frische Rückenwind für den Euro – insbesondere gegenüber dem USD – wird zügig wieder nachlassen. Dafür gibt es fundamentale und technische Gründe. Technisch erreicht der Euro bei 1,20 EUR|USD einen größeren Widerstand. Der dürfte die Gemeinschaftswährung kurzfristig ausbremsen.
EZB bleibt kurzfristig ultra-expansiv
Fundamental hat insbesondere die Europäische Notenbank bei ihrer gestrigen Ratssitzung dem Euro den Wind aus den Segeln genommen. Die Euro-"Währungshüter" haben die konjunkturellen Risiken für die Eurozone erneut betont. Insbesondere in den nächsten zwei, drei Monaten sehen die Notenbanker weiterhin Wachstumsprobleme in Europa. Aus diesem Grund sei es auch weiterhin notwendig, die Anleihekäufe des PEPP-Programms unvermindert fortzusetzen.
Die EZB wird bis mindestens Ende März 2022, und auf jeden Fall bis die Corona-Krise überwunden ist, an ihrem Pandemie-Wertpapierkaufprogramm (PEPP) festhalten. Das Gesamtvolumen bleibt unverändert bei 1.850 Mrd. Euro.
Inflation? vorübergehend …
Erstaunlich ist für uns die Lesart der "Währungshüter" hinsichtlich der Inflationsraten. Die aktuell recht hohe Inflation hält die EZB für "vorübergehend". Die Phase der höheren Inflation soll gegen Jahresende auslaufen. Wie das allerdings zum Konjunkturausblick passen soll, verstehen wir nicht. Denn momentan ist die Konjunktur in der Eurozone ja gebremst.
Erst für den weiteren Jahresverlauf sehen die Notenbanker dann Lockerungsmaßnahmen und ein deutliches Anziehen der wirtschaftlichen Aktivität. Wie das ohne eine dann erneut ansteigende Inflation – so wie derzeit in den USA zu beobachten – gehen soll, bleibt das Geheimnis der EZB.
Fazit: Die Geldpolitik wird den Euro-Kurs "machen". Die Inflation wird relativ hoch bleiben und weiter anziehen. Voraussichtlich wird die EZB ihr Ankaufvolumen ab dem dritten Quartal zurückführen. Das wird dann auch den Zinsanstieg beschleunigen. Bis dahin dürfte der Euro mit angezogener Handbremse fahren (vgl. FD 16.4.). Deutet sich ein Kurswechsel der EZB an, wird der fundamentale Rückenwind für den Euro zunehmen - parallel zur abnehmenden Zinsdifferenz.