Hoffen auf die Stabilisatoren
Die Sachverständigen haben ihre Wachstumsprognose 2019/20 herabgesetzt. Sie erwarten gerade noch ein Plus von 0,5% in diesem und 0,9% im nächsten Jahr. Dabei sei „bislang nicht von einer breiten und tiefergehenden Rezession auszugehen" und daher die zusätzliche Ankurbelung der Wirtschaft über die ohnehin schon stark expansiv ausgelegte Geldpolitik und die steigenden Staatsausgaben vorerst nicht nötig.
Die Weisen vertrauen auf die automatischen Stabilisatoren. Das sind die im Abschwung wachsenden Transfereinkommen mit denen die Kaufkraft der privaten Haushalte und damit die effektive Nachfrage gegen den Konjunkturtrend gestärkt wird.
Man kann nur hoffen, dass die Weisen damit Recht behalten. Da braucht es schon einen ordentlichen Schuss Optimismus, angesichts der negativen Signale, die der aktuelle Einkaufsmanager-Index der verarbeitenden Industrie mit seinen Preis-Daten bringt. Demnach fielen die Preise auf der Einkaufsseite der Industrieunternehmen so stark wie seit März 2016 nicht. Das wiederum führte zur stärksten Senkung der Absatzpreise der Produzenten in den letzten 10 Jahren. Damit gewinnt das Deflations-Gespenst konkretere Umrisse.
Fazit: Die Währungshüter werden angesichts dieses gefährlichen Preistrends beim Euro-Schwergewicht Deutschland auf absehbare Zeit keinen Anlass für eine Straffung sehen. Das schwächt den Euro.