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Inflationslose Schweiz, exportschwaches Schweden

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Großbritannien, der Schweiz, Norwegen und Schweden.

Politische Risiken dominieren

Die britische Wirtschaft folgt weiter einem Wachstumspfad um 3%. Dieser wird im Wesentlichen von dem Immobilienboom angetrieben, für den die in der Finanzindustrie erzielten Einkommen die Grundlage legen. Demgegenüber bleibt der schwache Export ein Problem, zumal hier die politischen Risiken ansetzen. So ist nach wie vor die Frage der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens akut. Mittlerweile zeichnet sich ab, dass die Erwartungen der Briten an eine Revision der EU-Verträge weit über das hinausgehen, was die EU-Partner anbieten wollen. Das zeigt sich u. a. bei der Freizügigkeit. Der Austritt bleibt auch nach dem positiv verlaufenen Referendum der Schotten eine Möglichkeit. Die Konsequenzen wären für UK negativ. Denn vor allem der Finanzsektor und damit die weitgehend auf der privaten Nachfrage aufbauende Konjunktur würden schnell einbrechen.    

Fazit: Das Pfund wird noch bis in die zweite Hälfte 2015 von den hohen Erwartungen und guten Konjunkturzahlen profitieren. Allerdings werden sich die aktuellen Zinserwartungen als übertrieben erweisen. Das dürfte dem Pfund eine begrenzte Korrektur nach unten eintragen.

Leben ohne Inflation

Die jüngste Inflationsrate aus der Schweiz bestätigt mit 0,1%, dass das Land mit einem stabilen Preisniveau lebt. Daran wird sich vorläufig nichts ändern. Das Wachstum für das 2. Quartal kam im Quartalsvergleich ebenfalls mit Null herein. Im Jahresvergleich blieb immer noch ein Plus von 0,6%. Diese Zahlen dürften nicht allzu große Besorgnisse auslösen. Schließlich unterstreicht die Handelsbilanz mit ihrem überraschend hohen Überschuss per Juli (4 Mrd. Franken statt Konsens 1,9 Mrd.), dass die Exporteure trotz des starken Franken auf den internationalen Märkten mithalten können. Das sichert Beschäftigung und Einkommen. Von daher besteht auch wenig Grund für die Währungshüter, ihre Politik mit extrem niedrigen Zinsen (Leitzins 0% - 0,25% seit Dezember 2008) und dem Kurslimit von 1,20 Franken je Euro zu ändern. Lediglich die immer wieder aufflackernden Anzeichen einer Immobilienblase dürften als akutes Problem gesehen werden. Ein Risiko bleibt die Volksabstimmung am 30. November, wo es unter anderem um die Golddeckung des Franken geht. Ein entsprechendes Votum würde es der SNB wohl unmöglich machen, den Kursdeckel auf dem Franken zu halten.

Fazit: Der Franken dürfte sich auf absehbare Zeit kaum bewegen.  

Bremsklotz Öl-Investitionen   

Die Investitionen der Ölindustrie werden nach der im laufenden Jahr erreichten Spitze in den kommenden beiden Jahren deutlich zurückgehen (etwa -15%). Danach werden sie stagnieren. Das wird zum Bremsklotz für die norwegische Wirtschaft. Allerdings kompensieren die Binnennachfrage und der Export aus den Nicht-Öl-Sektoren – die so genannte „Festlandswirtschaft“ – etwas. Sie geben neue Impulse, zu denen noch anziehende Staatsausgaben hinzukommen dürften. Die zuletzt schwächere Krone sollte dem Export helfen. Speziell die Bautätigkeit dürfte im Kontext niedriger Zinsen und steigender Einkommen zulegen. Unterm Strich dürfte daraus ein Wachstumstrend um 1,5% bis etwas über 2% bis Ende 2016 entstehen. In diesem Szenario ist wenig Platz für Inflation. Sie liegt derzeit mit rund 2% im Ziel. Die Preissteigerungen dürften aber künftig eher schwächer werden. Das ergibt einen flachen Zinstrend. Die Notenbank signalisiert niedrige Zinsen bis Ende 2016.  

Fazit: Die Krone dürfte sich aufgrund des Zinsvorsprungs gegenüber dem Euro erholen.

Exportschwäche

Die Schwedische Riksbank legt in ihrer neuesten Projektion gute Wachstumsperspektiven zugrunde: 1,9% / 2,7% / 3,3% für die Jahre 2014/15/16. Sie sieht sich trotzdem zu monetären Impulsen gezwungen. Den Leitzins (Repo-Satz) senkte sie auf Null. Hintergrund: die unter dem Ziel (2%) liegende Inflation sowie eine geringe Investitionsneigung der Unternehmen. Die Ursache dafür ist der schwache Export. Wachstumsmotor ist die Nachfrage der privaten Haushalte, vor allem die Bautätigkeit. Kehrseite dieser Konstellation ist eine laufend steigende Verschuldung der Haushalte. Sie spielte in den Einschätzungen der Währungshüter bislang eine wesentliche Rolle als Risikofaktor. Das führte dazu, dass die Kreditstandards für Hypotheken verschärft wurden. Vor allem müssen Häuslebauer eine höhere Quote an Eigenmitteln aufbringen. Die Inflation bleibt aus Sicht der Währungshüter schwach. Sie liegt derzeit mit -0,2% knapp unter Null. Erst gegen Ende 2016 wird sie in Zielnähe mit 2,1% erwartet. Lohndruck kommt kaum auf, da sich das Tarifniveau an den schwächelnden Exportbranchen orientiert.

Fazit: Die von der schwächer als erwartet laufenden Konjunktur gezeichnete Zinsperspektive drückt auf die Krone. Diese wird weiterhin schwach tendieren.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Westeuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognosesicherheit
UK

GBP0,7820,800,80neutral

3m-Zins0,550,60,6
SchweizCHF1,2041,211,21sicher
3m-Zins-0,010,00,01
Schweden

SEK9,019,309,10sicher
15T-Zins0,210,250,25
NorwegenNOK8,128,108,05sicher
3m-Zins1,811,751,70
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