Nochmal fünf Jahre Nullzinsen?
Die jüngsten Daten der Eurozone bestätigen die Abkühlung der Konjunktur. Die Einkaufsmanager-Indizes gehen zurück. Die unter dem Zielwert liegende Inflation schwächt sich weiter ab. Und die Stimmung verschlechtert sich allenthalben.
Daneben ist auch das Konsumentenvertrauen in der Eurozone auf dem Rückzug. Es wird von der EU-Kommission erhoben und zeigt -7,9 Punkte nach -7,2 im März auf. Konsenserwartung waren -6,9 Punkte. Damit ist die Stimmung der Konsumenten zwar nicht schlecht – der langfristige Durchschnitt liegt bei -11,3 Punkten; aber der derzeit wichtigste Wachstumsmotor der Eurozone, die Konsumnachfrage, beginnt zu stottern.
Angesichts der schwächeren Perspektiven ist der Fokus der Währungshüter längst umgeschwenkt. Und zwar von einer kommenden Zinserhöhung zur Frage, wie die Geldpolitik in der aktuellen Lage noch lockern könnte. Von daher ist das Interesse der Euro-Hüter an der „temporären Preisniveausteuerung" durchaus verständlich. Denn die EZB hat offenbar den richtigen Zeitpunkt zum Handeln verpasst. Sollte die Zentralbank tatsächlich dem neuen Rezept folgen, kämen nach Commerzbank-Berechnungen leicht weitere fünf Jahre Nullzinsen hinzu. Die Normalisierung würde dann wohl erst 2024 beginnen können.
Fazit: Aufgrund der Schwächen erwarten wir einen leicht nachgebenden Trend des Euro gegenüber Dollar und Yen.
Empfehlung: Anlagen im Euro sind nur aus Sicherheitsaspekten sinnvoll.