Ökonomischer Selbstmordkurs der Briten
Der Brexit ist mit dem Austritt aus der EU noch längst nicht bewältigt. Das wurde in den letzten Tagen einmal mehr deutlich. Das anstehende Abkommen mit der EU ist für die Zeit danach der schwierigere Teil. Der Autobauer Nissan stellte gerade klar, dass das Werk in Sunderland – das größte Autowerk in UK – schließen wird, falls kein freier Zugang zum Binnenmarkt erreicht wird. Nissan unterstreicht damit, in welch prekärer Lage die Briten sind. Ohne diesen Marktzugang ist ein großer Teil der britischen Industrie nicht lebensfähig. Ähnliches gilt für die Finanzdienstleistungen der britischen Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften.
Ein Vereinigtes Königreich ohne tragfähiges Handelsabkommen mit der EU steuert ziemlich direkt auf eine Zahlungsbilanzkrise zu. Das jetzt schon bedenkliche Defizit in der Leistungsbilanz wird dann nicht mehr finanzierbar sein. Daher lassen sich die 27 EU-Mitglieder auch nicht durch die Drohung mit einem „No-Deal-Brexit“ spalten. So scheint es die Regierung Boris Johnsons offenbar noch immer zu hoffen. Selbst für die engsten Verbündeten der Briten – Dänen und Niederländern – ist der Binnenmarkt wichtiger als das UK-Geschäft. Daher bleibt den Briten nur die Wahl, den Binnenmarkt zu akzeptieren wie er ist – oder ganz draußen zu bleiben.
Fazit: Das Pfund ist angesichts der Brexit-Risiken stark überbewertet. Derivate auf ein schwaches Pfund sind für risikobewusste und -tragfähige Anleger interessant.
Empfehlung: Risikofreudige Anleger sollten mit dem endlos laufenden Put-Hebelzertifikat von Vontobel (DE000VZ48FR0) mit Basispreis 1,4262 Dollar/Pfund gute Chancen haben.