Schwache Investitionen in Neuseeland und Australien
Immobilienrisiken eingedämmt
Regierung und Notenbank haben den überhitzten Immobilienmarkt mit verschärften Kreditkonditionen und Steuern beruhigt. Damit haben die Währungshüter das Finanzsystem zunächst stabilisiert. Die Inflation rutschte mit -0,6% wieder tiefer in den negativen Bereich. Die amtlichen Statistiker hielten den Ausblick auf eine positive Rate (+0,26%) für das Gesamtjahr 2015 aber aufrecht. Das Wachstum lag im ersten Quartal bei 3,5%. Für 2015 insgesamt werden 3,8% erwartet. Lediglich die schwache Inflation könnte Handlungsbedarf für Zinssenkungen schaffen.
Fazit: Es gilt unverändert, dass der TWD nur von der Geldpolitik her unter Druck kommen könnte.
Problematische Politik
Die wirtschaftliche Lage ist gut – aber die Politik ist problematisch. Hintergrund ist der enorme Korruptionsskandal, bei dem sich Parlamentarier aller Parteien schamlos bereichert haben. Sie haben Geld aus einem Programm abgezweigt, dass Mittel für lokale Projekte bereit stellen sollte. Diese Gelder wurden mithilfe einer Fassade von Scheinfirmen auf private Konten umgeleitet. Davon hebt sich der amtierende Präsident Benigno Aquino positiv ab. Die naheliegende Idee, ihm durch eine Verfassungsänderung eine zweite Amtszeit zu ermöglichen und damit das politische System zu stabilisieren, hat offenbar schon zu Putsch-Gerüchten in Manila geführt. Der Widerstand gegen Veränderungen ist unabhängig von deren Sinnhaftigkeit einfach zu groß
In der Wirtschaft läuft es unterdessen gut. Das BIP-Wachstum liegt bei 6%. Die Inflation notiert mit 2,4% am unteren Ende des Zielbereichs der Währungshüter. Auch die Auslandsposition ist Dank kräftiger Zuflüsse und guter Exporte stabil.
Fazit: Der Peso bleibt bei 48 EUR/PHP stabil.
Inflation sinkt
Die gefallenen Energiepreise treiben den privaten Konsum an. Die staatlichen Infrastruktur-Investitionen und die Reformen der Regierung eröffnen den privaten Unternehmen neue Möglichkeiten. Diese ziehen inzwischen Investitionen nach sich und selbst der Export dürfte im Jahresverlauf wieder zulegen.
Die Mittelzuflüsse aus dem Ausland finanzieren das Leistungsbilanzdefizit. Die Währungshüter können sich daher weitgehend auf die Stabilisierung des Außenwerts der Rupiah konzentrieren.
Probleme könnten eher von der Politik her aufkommen. Das mit dem wirtschaftlichen Erfolg gestiegene Selbstbewusstsein bringt neue Konflikte einerseits mit dem Westen (Australien) und andererseits mit China (Inselstreit) mit sich. Indonesien ist das bevölkerungsreichste Land der ASEAN und zeigt erste Ansätze, innerhalb des Verbandes eine Führungsrolle zu übernehmen.
Fazit: Die Rupiah dürfte stärker werden.
Schwache Investitionen
Die Trends der Wirtschaft Neuseelands verschlechtern sich zusehends. Gebremst von einer relativ starken Währung wachsen die Defizite im Außenhandel und damit die Auslandsverschuldung, während die Binnenkonjunktur nur noch wenig Dynamik zeigt. Vor allem die Investitionen der Unternehmen in neue Anlagen sind schwach geworden. Expansive Impulse kommen vom Tourismus und von der Bautätigkeit. Letztere profitiert vor allem von der ungebrochenen Einwanderung, die für eine insgesamt beachtliche Binnenkonjunktur vom privaten Konsum her sorgt. Die Inflation fiel jüngst unter Null und der Kiwi ist (wie auch der Aussie) nach Kaufkraftmaßstäben überbewertet. Das setzt die heimische Industrie beiderseits der Tasman-Straße einem wachsenden Konkurrenzdruck durch Importe aus.
Fazit: Die Geldpolitik wird Wege suchen, den Kiwi herunter zu reden. Auch Zinssenkungen sind durchaus möglich, solange die Inflation nicht anspringt.
Konjunktur kühlt ab
Die grundlegenden Trends der australischen Wirtschaft sind unverändert. Fallende Preise und Mengen bei den wichtigsten Rohstoffen schlagen sich in sinkenden Investitionen nieder. Das wiederum zieht eine schwächere Beschäftigung und eine nachlassende Entwicklung der Einkommen nach sich. Die Dynamik der Bautätigkeit und des privaten Konsums lässt ebenfalls nach. Demgegenüber liegt die Inflationsrate mit zuletzt 1,7% nahe dem unteren Rand des Zielbereichs der Notenbank RBA. Die hat bereits ziemlich deutlich weitere Senkungen des Leitzinses (derzeit 2,25%) in Aussicht gestellt – zumal auch die Bewertung des AUD (ähnlich den Verhältnisse in Neuseeland) den Währungshütern ein Dorn im Auge ist. Sie wollen den Aussie fühlbar leichter sehen, was auch die Leistungsbilanz wieder auf einen haltbareren Kurs bringen sollte.
Fazit: Der zuletzt erkennbare Aufwärtstrend des Aussie dürfte von der Geldpolitik gestoppt werden.
6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Pazifik-Ozeanien
Land | Währung/Zins | Aktueller Kurs | Ausblick 3 Monate | Ausblick 6 Monate | Prognose-sicherheit |
---|---|---|---|---|---|
Australien | AUD | 1,384 | 1,38 | 1,39 | sicher |
3m-Zins | 2,57 | 2,35 | 2,20 | ||
Neuseeland | NZD | 1,408 | 1,41 | 1,42 | sicher |
3m-Zins | 3,92 | 3,70 | 3,65 | ||
Indonesien | IDR | 13.732 | 13.500 | 13.100 | neutral |
3m-Zins | 6,85 | 6,80 | 6,80 | ||
Philippinen | PHP | 47,31 | 47 | 46 | neutral |
3m-Zins | 1,65 | 1,60 | 1,60 | ||
Taiwan | TWD | 33,16 | 34 | 34 | neutral |
3m-Zins | 1,15 | 1,2 | 1,2 |