Schwächephase hält an
Die Ankündigung erneuter Lockerungen durch die EZB im Zuge der Sintra-Tagung war keine Überraschung. Die Gründe liegen durch die zuletzt steil fallenden Inflationserwartungen auf der Hand. Hier droht eine Spirale aus selbsterfüllenden Erwartungen in die Deflation zu führen. Dem müssen Währungshüter begegnen.
Angesichts der Entwicklung der Konjunkturdaten war das nur die Ankündigung des ersten Schrittes. Es kann nicht bei der jetzt im Raum stehenden Senkung des Einlagensatzes um weitere 10 Basispunkte bleiben. Es müssen weitere Maßnahmen dazukommen.
Das ist die offene Flanke des Euro. Modelle mit abgestuften Zinssätzen bei der Refinanzierung sind ebenso denkbar wie eine Verlängerung der Zinsfestlegung („forward guidance") oder eine Lockerung von Konditionen im Refinanzierungsgeschäft. Es könnte auch die selbst gesetzte Grenze fallen, der zufolge nur ein Drittel der umlaufenden Staatsanleihen in die EZB-Bilanz gelangen dürfen. Hier ist beachtliches Potenzial für negative Überraschungen vorhanden. In jedem Fall bleibt es zunächst dabei: Statt der erwarteten Normalisierung steht nunmehr weitere Lockerung auf dem Programm.
Fazit: Der Euro wird wieder zur schwächsten G-3 Währung und ist nur aus Sicherheitsgründen zur Anlage geeignet.