Stärke und Schwäche
Der Euroraum muss sich nicht vor Deflation fürchten. Sein Problem ist eine gegenüber dem Dollar nach wie vor überbewertete Währung.
Die EZB hat wieder an den Leitzinsen gedreht. Es ist ein symbolischer Schritt um 10 Basispunkte nach unten auf jetzt noch 0,05%. Damit sind die Leitzinsen auf US-Niveau angekommen – bei gegenläufigen Erwartungen für beide Währungsräume. Selbst wenn die US-Erholung schwächer ausfallen sollte als erwartet, läuft es dort auf eine Straffung zu. Für die Eurozone kommt ein solcher Schritt wegen des Außenwertes nicht in Frage. Nach Kaufkraft-Relationen ergibt sich nach wie vor eine faire Euro-Dollar-Parität um 1,16-1,18. Das Gerede von Deflation ist Geschwätz. Das Inflationsziel muss unterschritten werden, solange die Krisenstaaten Europas reale Abwertungen zur Wiederherstellung ihrer Wettbewerbsfähigkeit benötigen. Das wirkliche Problem ist die nur langsam weichende Dollar-Schwäche.
Fazit: Nicht eine Euro-Schwäche ist das Problem, sondern eine längst überfällige Dollar-Erholung.