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Tschechien | Ungarn | Polen | Rumänien | Russland

Währungsausblick Osteuropa am 20.10.2017

Die Wirtschaftsaussichten für die Länder Osteuropas sind sehr gut. Das Wachstum ist jeweils beachtlich. Doch alle haben etwas gemein, das zu unverhofften Entwicklungen bei Zinsen und Devisenkursen führen könnte.

Tschechien | CZK: Vor expansiverer Finanzpolitik

In Tschechien wird es nach den Wahlen zu einer expansiveren Finanzpolitik kommen. In diesem Punkt sind sich alle Parteien einig. Die Vorschläge reichen bei den Ausgaben von einem neuen Infrastrukturprogramm über 2% vom BIP, zu verstärkten Transfers bis zu Plänen für sinkende Steuern und Abgaben.

Der bisherige Sparkurs wird wohl gelockert werden. Das wird einen zusätzlichen Wachstumsimpuls bringen. Unterdessen ist das Wachstumstempo schon hoch. Zuletzt wuchs die Wirtschaft um 4,5%. Die Währungshüter sahen schon vorher steigende Inflationsrisiken. Sie haben bereits im August erstmals die Zinsen heraufgesetzt und neigen stark zu einem weiteren Schritt gegen Jahresende. Damit sollte auch die Krone bis etwa 25 Kronen/Euro aufwerten.

Allerdings stehen dem noch politische Risiken entgegen: Der voraussichtliche Wahlsieger Andrej Babis gilt als EU-kritisch und dürfte den Schulterschluss mit Polens Jaroslaw Kaczynki und Ungarns Viktor Orban suchen. Damit verstärken sich die Spannungen zwischen Kerneuropa und den Visegrad-Staaten.

Fazit: Die Krone wird aufwerten, sofern nicht die politischen Risiken zum Tragen kommen.

Polen | PLN: Risikofreudige Währungshüter

Die wirtschaftliche Lage Polens ähnelt der Tschechiens stark. Das Wachstum erreicht in allen vier Quartalen Werte von 4% bis 4,5% jeweils zum Vorjahr. Die Konjunktur stützt sich auf einen starken privaten Konsum, der auf hoher Beschäftigung und steigenden Löhnen beruht.

Die Währungshüter in Warschau haben sich allerdings gänzlich anders positioniert: Sie sehen geringe Inflationsrisiken und bleiben bei ihrer expansiven Politik. Solange die Inflationsraten im Bereich 2% bis 2,5% unterhalb der Zielmarke von 2,5% liegen – zuletzt 2%, Kernrate 1% – sehen sie keinen Anlass für eine Straffung.

Da die aktuellen Raten offenbar von Basiseffekten gedrückt werden, ist das Risiko eines schnellen Umschlags der Entwicklung voraussehbar. Damit nimmt die Notenbank das Risiko in Kauf, den Preisen hinterherlaufen zu müssen, statt die Trends zu lenken, sofern sich die Projektion – Ziel wird erst im 1. Halbjahr 2019 erreicht – als zu optimistisch erweist. Der Streit Polens mit der EU belastet den Zloty zusätzlich.

Fazit: Der Raum nach oben ist für den Zloty sehr eng begrenzt. Sollte die Inflation anspringen, geht es schnell abwärts.

Ungarn | HUF: Gelockert, trotz anziehender Inflation

Die ungarischen Währungshüter sind noch risikofreudiger als ihre Warschauer Kollegen. Sie haben zumindest ihren Einlagenzins jetzt auf -0,05% knapp unter null gedrückt. Faktisch erheben sie also eine Aufbewahrungsgebühr von den Banken. Begleitet wird das von einer sehr optimistischen Revision ihres Ausblicks. Dieser sieht das Inflationsziel von 3% erst im 2. Halbjahr 2019 als erreicht an.

Das Wachstum bewegt sich hingegen langsam von etwa 3,6% für das laufende Jahr auf das Potenzial bei 3% zurück. Unterdessen ist die Inflation aber schon auf 2,6% gestiegen, die Kernrate sogar auf 2,8%. Das lässt den Zinsschritt zweifelhaft erscheinen.

Die politischen Risiken scheinen in Ungarn am höchsten von allen Visegrad-Staaten. Denn Regierungschef Orban weigert sich offenbar, ein auf seine Initiative ergangenes EuGH-Urteil zur Flüchtlingsfrage umzusetzen. Damit drohen Sanktionen in Form gekürzter EU-Zuweisungen.

Fazit: Sowohl die Regierung als auch die Notenbank schaffen Abwärts-Risiken für den Forint.

Rumänien | RON: Etappensieg

Regierungschef Michail Tudose hat einen Etappensieg im Kampf gegen die Korruption erzielt. Gegen den Willen seines Parteichefs und starken Mannes Liviu Dragnea hat er eine Kabinettsumbildung durchgesetzt, bei der drei Minister ausgetauscht werden.

Zwei müssen wegen ihrer Beteiligung an Korruption gehen, der dritte gilt als gescheitert. Eine rechtskräftige Verurteilung wegen Korruption hindert Dragnea daran, selbst Regierungschef zu werden. Der Leu wird bislang von der Notenbank aktiv gesteuert und bewegt sich wenig. Allerdings könnten ihn die politischen Turbulenzen perspektivisch belasten.

Fazit: Der Leu sollte sein Niveau vorerst halten.

Russland | RUB: Aussichten verbessert

Der IWF hatte jüngst nach guten Zahlen im 1. Quartal das für 2017 geschätzte Wachstum Russlands auf 1,8% heraufgesetzt. Zudem kam die Inflationsrate auf 3% zurück und damit unter das Ziel bei 4%. Daher bleibt der Notenbank Raum für weitere Zinssenkungen. Zuletzt nahm sie im September den Zins um einen halben Punkt auf 8,5% zurück. Mit diesem Zinstrend dürfte der Rubel unter Druck bleiben. Zumal die Sanktionen in Kraft bleiben.

Fazit: Der Rubel wird leicht nachgeben.

Regionaler Währungsausblick Osteuropa

  • CZK: Die Krone wird weiter leicht zulegen.
  • HUF: Der Forint wird durch die Zinsperspektive geschwächt.
  • PLN: Der Złoty hat sich nur vorerst stabilisiert, die politischen Risiken bleiben aber.
  • RON: Der Leu dürfte sich auf dem aktuellen Niveau stabilisieren.
  • RUB: Der russische Zinstrend geht abwärts und nimmt den RUB mit.
  •  

    Land

    Währung

    Aktueller Kurs

    Ausblick 3 Monate

    Ausblick 6 Monate

    Prognosesicherheit

    Zins

     

    Tschechien

    CZK

    25,69

    25,35

    25,10

    sicher

    3M

    0,52

    0,46

    0,48

    Ungarn

    HUF

    307,72

    309,5

    311

    neutral

    3M

    0,03

    0,03

    0,03

    Polen

    PLN

    4,234

    4,25

    4,255

    neutral

    3M

    1,73

    1,75

    1,75

    Rumänien

    RON

    4,58

    4,58

    4,59

    neutral

    3M

    1,42

    1,5

    1,5

    Russland

    RUB

    67,74

    68,5

    70

    neutral

    3M

    8,67

    8,3

    8,25

    3m-Zins = Bankenmarkt
    P = Prognosesicherheit auf 6 Monate,
    r= sicher, q= unsicher, u= neutral

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