Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1700
Eigenkapital der Unternehmen im Sinkflug

Wie Erdogan die türkische Wirtschaft vor die Wand fährt

Türkische Lira Copyright: Pixabay
Die Macht ist ihm eindeutig wichtiger als das Wohlergehen der Menschen in der Türkei: Recep Tayyip Erdogan schwächt durch sein diktatorisch anmutendes Gebaren die Investitionsbereitschaft in- und ausländischer Unternehmen. Und nicht nur das.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erneut massiven Druck auf die Lira bewirkt. Dafür sorgt seine Intervention gegen das Ergebnis der Kommunalwahl in Istanbul. Investoren verlieren angesichts der diktatorischen Züge zusehends das Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit der Türkei. Erdogan stößt immer neu die Abwärtsspirale an. Deren Motor ist die gegenseitige Verstärkung von Inflation und Währungsschwäche. Die Abwertung der Lira heizt ziemlich direkt die Inflation an. Das setzt wiederum die Lira (EUR|TRY: 6,85) zusätzlich unter Druck.

Es war der Notenbank kurzzeitig gelungen, die Lira mit massiven Zinserhöhungen (Reposatz 24%) zu stabilisieren. Die Inflation fiel unter die Marke von 20% zurück. Die jüngsten Inflationsdaten zeigen allerdings, dass die Probleme wieder virulent werden. Zwar ist die Jahresrate per April noch einmal leicht auf 19,5% gesunken. Dies Dank eines günstigen Basiseffekts. Aber die Monatsdaten ziehen wieder von rund 0,2% im Februar über 1,0% im März auf jetzt 1,7% an. In dieser labilen Lage liefert Erdogan zuverlässig den Anstoß zum Schlechteren und wird damit zur Gefahr: Weitere Abwertungen verschärfen die Krise. Grund sind die hohen Währungsschulden der türkischen Unternehmen.

Abwertung der Lira geht zulasten des Eigenkapitals

Etwa zwei Drittel des Fremdkapitals bei Dienstleistern und Industrie lauten zu etwa gleichen Teilen auf Dollar oder Euro. Vernachlässigt man mobilisierbare stille Reserven, Kapitalerhöhungen oder Tilgungen, geht die Aufwertung der Währungsschulden in der Bilanz der Unternehmen direkt zulasten des Eigenkapitals.

Eine sehr grobe Überschlagsrechnung zeigt den enormen Druck, der von der Währungsschwäche auf die türkische Wirtschaft ausgeht. So hat ein Unternehmen mit durchschnittlicher Fremdfinanzierung (s.o.), das vor zwölf Monaten über 30% Eigenkapital verfügte, bis heute allein durch die Abwertung der Lira (ca. 44%) rund zwei Drittel seines Eigenkapitals verloren. Die Quote liegt rechnerisch noch bei rund 9%. Zusehends schrumpfendes Eigenkapital und hohe Zinsen blockieren Investitionen. Ein Ende der Rezession ist unwahrscheinlich.

Fazit: Präsident Erdogan wird für weiteren Schaden sorgen, der die Lira unter Druck hält.

Empfehlung: Lira-Titel meiden.

Neueste Artikel
  • Wochenbericht zu Projekt VII: Gewinner, Verlierer und Handelsaktivitäten

Projekt 7 in KW 45: Oberbanscheidt & Cie dominiert – Benchmark schlägt viele Wettbewerber

Erstellt mit Canva
In Kalenderwoche 45 zeigte sich Projekt 7 (Private Banking Depot) schwankungsanfällig. Während die Benchmark Verluste verbuchte, setzten sich nur wenige Institute an die Spitze. Besonders Oberbanscheidt & Cie Vermögensverwaltungs GmbH überzeugte mit Gewinn. Die meisten Teilnehmer mussten Verluste hinnehmen. Handelsaktivitäten prägten die Woche.
  • Wochenbericht zu Projekt V: Welche Banken schlagen das Benchmarkdepot?

Performance-Projekt 5 in KW 45 - GFA und Geneon vorn

Erstellt mit Canva
Das Benchmarkdepot (ID 488) verzeichnete in KW 45 ein Minus von 0,13 Prozent und schwächelt leicht. Zahlreiche Banken übertrafen diese Marke, allen voran GFA Vermögensverwaltung und Geneon Vermögensmanagement. Am Ende der Skala rangieren Sal. Oppenheim und Pictet Asset Management. Handelsaktivitäten? Keine – alle Veränderungen beruhen auf Marktbewegungen.
  • Fuchs plus
  • Trübe Konjunkturaussichten für die Eurozone bis 2026

Eurozone: Stagnation statt Wachstum

Die Konjunkturaussichten für die Eurozone bleiben auch 2026 mau. Creditreform prognostiziert ein BIP-Wachstum von nur 1,0%, weniger als im Vorjahr. Hohe Belastungen durch Handelskonflikte und steigende Kosten setzen exportorientierte Länder wie Deutschland und Italien unter Druck. Das dürfte den Euro beeinflussen.
Zum Seitenanfang