Woher kommt der Euro-Auftrieb?
Maßgeblich sind die Erwartungen an die Zinspolitiken. Der deutliche Auftrieb am US-Arbeitsmarkt im Dezember täuscht. Die Märkte setzen darauf, dass sich das US-Wachstum abflacht. Die Arbeitslosenrate in USA blieb zuletzt zwar bei robusten 3,7%. Dennoch verlangsamte sich der Dreimonatsdurchschnitt beim Stellenzuwachs deutlich auf 165.000. Das ist der schwächste Wert seit Mitte 2020. Wir halten deshalb zwar die Erwartung auf eine US-Zinssenkung bereits im März für verfrüht. Doch gibt es keinen Aufwärtsdruck mehr.
Hartnäckiger Inflationsdruck
In Deutschland sieht es konjunkturell zwar nicht besser aus. Im Gegenteil: Die Prognosen einer anhaltenden Stagnation verfestigen sich. Die Inflationserwartungen bleiben aber angespannt. Und das liegt keineswegs nur am Preisauftrieb im Dezember. Die Inflation in der Eurozone stieg im Jahresvergleich von 2,4% im November auf 2,9%. Auslaufende Energiepreisstützungen durch die Regierungen schlagen ins Kontor. Und diese enden vorerst nicht.
In Deutschland werden Steuern erhöht und Subventionen reduziert, nachdem das Verfassungsgericht die Defizitausgabenpläne der Ampel für verfassungswidrig erklärt hat. Das wird die Preise auf breiter Front nach oben treiben. Die steigenden Energiekosten fressen sich nach und nach ins gesamte Preisgefüge, da sie allgemein die Produktionskosten erhöhen. Auf mittlere Sicht werden zudem strukturelle Faktoren wie knappe Arbeitskräfte, die hohen Kosten grüner Maßnahmen und ein nachlassender Kostendruck aufgrund der schwindenden Dynamik der chinesischen Wirtschaft preistreibend wirken.