Börsensturz und Immobilienpreisrückgang im Blick
Chinas Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs. Wie geplant. Doch in den neuesten Zahlen steckt noch nicht der Börseneinbruch.
7% Wachstum wurden als Ziel vorgegeben und zumindest im 2. Quartal auch erreicht. Zumindest die Statistik hält sich noch an die Vorgaben der Partei. Dazu war allerdings auch einiger Aufwand nötig: Die Zinsen wurden mehrfach gesenkt und die Mindestreserve herabgesetzt, das Gaspedal der Geldpolitik durchgetreten. Gleichzeitig sparte die Regierung nicht mit fiskalischen Impulsen. Dass der große Boom dennoch dem Ende zugeht, deutet sich an den Börsen und auf dem Immobilienmarkt an. Beide stecken in heftigen Korrekturen. Und stutzen die nominalen Vermögen, mithin also überzogene Einkommenserwartungen zurecht. Die konjunkturelle Wirkung sollte aber nicht überschätzt werden. Für China gilt, ähnlich wie für andere ehemals sozialistische Staaten, dass am Übergang zur Marktwirtschaft ein mehr oder weniger großer Überhang an finanziellen Ersparnissen der privaten Haushalte zu bewältigen ist. Diese sind vor allem den immer noch geringen Gelegenheiten zum Konsum geschuldet. Die Beseitigung dieser Überhänge im Börsensturz mag individuell schmerzhaft sein – für die Volkswirtschaft wird damit aber Spielraum geschaffen. Dagegen dürfte der Einbruch der Immobilienmärkte ein echtes Problem darstellen. Denn er schlägt direkt auf die kommunalen Finanzen durch, die in größerem Maß von der Bautätigkeit abhängen. Finanziell schwache Kommunen können aber nicht ausreichend in die Infrastruktur investieren. Das erzeugt kurzfristig ein Nachfrage- und längerfristig ein Effizienzproblem. Die Liberalisierung des Finanzsystems gehen dennoch weiter. Zunächst mit der Reform des Bankensystems. Die Daten vom aktuellen Rand deuten auf eine weitere Abschwächung des Wachstums hin, aber nicht so sehr auf Schwäche. Die Monatswerte für die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze haben zuletzt wieder angezogen. Zudem erreicht auch der Export wieder Zuwächse. Das spricht für eine insgesamt anziehende Nachfrage und damit ein stabileres Wachstumstempo. Vorläufig bleibt der Yuan noch an der Leine.
Fazit: Weitere Zinssenkungen sind noch denkbar. Der Yuan bleibt aber zunächst unter Kontrolle.