Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1401
Viel spricht für ein anhaltend höheres Zinsniveau - Studie der BIZ

Wohin geht der Zinstrend?

Nichts Genaues weiß man nicht. Das ist das – unbefriedigende – Ergebnis einer Studie zweier Autoren für die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), auch „Bank der Zentralbanken“ genannt, zum „natürlichen Zins“. Ist dieser nach der Corona-Pandemie nun höher anzusetzen als zuvor oder nicht? Trotz ihrer Unsicherheit kommen die Autoren zu einer recht klaren Empfehlung für die Geldpolitik.

Der sog. „natürliche Zins“ gilt als der wesentliche Maßstab für die Ausrichtung der Geldpolitik. Er gibt an, bei welcher Zinsrate der Gütermarkt im Gleichgewicht und das Preisniveau stabil ist. Die Zentralbank bringt, wenn sie ihren Job angemessen macht, mit der Zeit den kurzfristigen Zinssatz in Richtung des natürlichen Zinses.

Sollen die Notenbanken also eher eine expansive oder restriktive Richtung einschlagen; das heißt, die Zinszügel lockern (Zinsen senken) oder straffen (Zinsen hochhalten/erhöhen)? Darüber gibt der „natürliche Zins“ Auskunft. Das Problem: Der natürliche Zins lässt sich nicht messen, nur schätzen. Dennoch versucht sich die Ökonomie aus naheliegenden Gründen (s.o.) immer wieder mit dessen Bestimmung.

BIZ: Schätzungen des natürlichen Zinses liegen derzeit weit auseinander

In einer taufrischen Studie haben sich zwei Autoren für die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ans Werk gemacht. Ihre Beobachtung: Für die Jahrzehnten vor der Pandemie beobachten die Autoren einen Abwärtstrend bei den Schätzungen der natürlichen Rate. Diese Schätzungen gingen sogar um mehrere Prozentpunkte zurück. Doch nun zeichnet sich eine Umkehrung dieses Abwärtstrends ab. Aber: Der Unterschied zwischen der höchsten und der niedrigsten Schätzung des natürlichen Zinses beträgt in mehreren Fällen mehr als satte 2 Prozentpunkte.

Dennoch haben die Autoren mehr Argumente dafür als dagegen gefunden, dass der natürliche Zins aktuell höher sein dürfte als vor Corona. Die zentralen Einflussfaktoren lauten:

  • Mit dem Eintritt der Babyboomer-Generation in den Ruhestand steigen die Abhängigkeitsquoten in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Das Wachstum flacht in den aufstrebenden Volkswirtschaften ab.
  • Die Haushaltsdefizite sind im Zuge der Pandemie explodiert . Sie dürften aufgrund höherer alterungsbedingter Ausgaben weiter ansteigen.
  • Ein zusätzlicher Bedarf an öffentlichen Ausgaben wird sich aus der Notwendigkeit ergeben, den Übergang zu einer „grünen Wirtschaft“ zu unterstützen.
  • Angesichts der geopolitischen Spannungen kommen höhere Verteidigungsausgaben auf die Staaten zu.
  • Die Einführung neuer Technologien, kann private Investitionen ankurbeln.
  • Darüber hinaus könnte die zunehmende geopolitische Fragmentierung die finanzielle Globalisierung bremsen und so den Effekt der globalen Ersparnisschwemme auf die natürlichen Zinssätze in den Kern-Industrieländern abmildern.

Mehr spricht für ein anhaltend höheres Zinsniveau

Zusammenfassend deuten deutlich mehr Faktoren auf ein anhaltend höheres Niveau des natürlichen Zinses hin als auf ein niedrigeres. Dennoch erscheint es den Autoren „ratsam, politische Entscheidungen stärker auf der Grundlage der beobachteten Inflation auszurichten und nicht auf äußerst unsicheren Schätzungen der natürlichen Rate.“ 

Uns erscheint das unangemessen übervorsichtig. Es ermöglicht aber unterm Strich den Zentralbanken größere Handlungsfreiheit. Daher werden die Gremien bereitwillig diesem Kurs folgen.

Fazit: Bei der Einschätzung der Geldpolitik leben wir weiter „von der Hand in den Mund“. Es gibt keine klare Richtung. Die jüngsten „Überraschungen“ bei der US-Inflationsrate zeigen, wie stark sich die Märkte verschätzen können. Daher kann es zu abrupten Stimmungswechseln auf den Märkten kommen. Dies sollten Exporteure wie Investoren einkalkulieren.

Empfehlung: Engagements in ausländischer Währung unbedingt absichern.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang