Deutschland immer attraktiver
Der vielbeklagte Fachkräftemangel ist durch qualifizierte Einwanderung nicht zu beheben. Hier ist Deutschland beinahe in der besten aller Welten. Auf der Beliebtheitsskala für potentielle Einwanderer hat Deutschland Top-Werte. Das zeigt eine Studie der Boston Consulting Group und der Internet-Jobbörsen Stepstone und The Network. Befragt wurden 366.000 Personen in 197 Ländern. 67% der Befragten haben einen Hochschulabschluss, die Hälfte Führungsverantwortung. Die meisten Befragten waren zwischen 20 und 30 Jahre alt. 57% sind bereit, im Ausland zu arbeiten. Unter Digitalexperten sogar zwei Drittel.
Weltweit steht Deutschland als Einreiseland nun an zweiter Stelle nach den USA. 26% der Befragten wählten das Land zu ihrem bevorzugten Ziel (USA: 34%). Besonders beliebt ist Deutschland bei Befragten in Russland, Nordafrika, Zentralasien, dem mittleren Osten und Osteuropa. England, bei der letzten Befragung 2014 noch auf dem 2. Platz (2018 Rang 5), wird durch den Brexit und die damit einhergehende Orientierung nach Innen für qualifizierte Einwanderer zunehmend unattraktiv.
Das heißt aber auch: Das Potenzial für Deutschland ist weitgehend ausgeschöpft. Wir profitieren noch von den Bildern der Willkommenskultur aus 2015. Sie entsprechen aber nicht mehr der Realität. Laut DIHK ist für Hochschulabsolventen die Einwanderung inzwischen auch sehr einfach, die Gesetze sind liberal. Fachkräfte in Handwerksberufen haben es nicht so einfach. Sie sind aber auch weitaus weniger wanderungswillig.
Fazit: Viel „Luft nach oben" bei der Fachkräfteanwerbung gibt es mehr. Die Lücke von Angebot zu Nachfrage wird also wachsen. Sie wird vor allem durch Automatisierung zu schließen sein.