Mittelstand optimistisch
Die Stimmung im deutschen Mittelstand ist so positiv wie zuletzt 2011. Dieses überraschende Ergebnis erbrachte die April-Umfrage von Creditreform bei 1.000 Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten.
Creditreform kommt damit zu anderen Ergebnissen als das ifo-Institut. Das ifo-Stimmungsbarometer zeigt das fünfte Mal in Folge einen Rückgang. „Die Hochstimmung in den Chefetagen verfliegt", meint Institutschef Clemens Fuest. Offenbar erleben die stärker am Binnenmarkt orientierten KMU die Situation (noch) anders als von ifo befragten Manager in größeren Einheiten. Auffällig ist auch, dass nach der Hereinnahme des Dienstleistungssektors das ifo-Barometer negativer tendiert als vorher.
Positive Faktoren überwiegen
Der Mittelstand laut Creditreform profitiert von steigenden Gewinnen. Dazu kommen Preiserhöhungsspielräume, die auch genutzt werden (FB vom 13.11.2017). Angesichts der zunehmenden Nachfrage hat die Investitionsneigung kräftig zugenommen. Und während die größeren Unternehmen über Fachkräftemangel klagen, sieht der kleinere Mittelstand dies anders: Er stockt das Personal auf und meint, es auch zu bekommen (FB vom 7.5.2018).
Die Gewinne werden verwendet, um die Eigenkapitalquote zu verbessern. Nicht nur mit Investitionen, sondern mit der Stärkung des finanziellen Fundaments rüsten die Betriebe dafür, den Anforderungen eines tatsächlichen Abschwungs zu begegnen.
Ein Blick auf die geopolitische Lage gibt durchaus Anlass zur Sorge. Die Handelskriege mit hohen Zöllen und Aufrufen zum Boykott von Waren würden im schlechtesten Falle auch den deutschen Mittelstand betreffen – noch aber zeigen sich die Unternehmer laut Creditreform unbeeindruckt.
Fazit:
Der Optimismus im kleineren Mittelstand ist ungebrochen; aber man wird vorsichtig und rüstet sich gegen einen Abschwung.