Mehr Investitionen nötig
Osteuropa legt mit Ausnahme Russlands beachtliche Wachstumsraten vor. Warum der IWF dennoch Kritik übt.
Osteuropa bleibt nach Einschätzung des IWF – auch abgesehen von Russland und seinen Satelliten – unter seinen Möglichkeiten. Und zwar trotz des beachtlichen Wachstumskurses der Region. Die Begründung: Vermeidbare Schwächen bei Infrastruktur, Investitionen und Institutionen behinderten Kapitalbildung und Produktivität. Die Aussichten für 2016/17 sind mit 2,8% und 3,2% für die Balten, je 3,1% für Zentralosteuropa (v. a. Polen, Tschechien und Ungarn) sowie 3,5% und 3,1% für den Südosten der EU (Bulgarien, Kroatien, Rumänien) respektabel. Sie werden vom IWF aber kritisch gesehen: Das Potenzialwachstum liegt unter dem Niveau vor der Krise 2008/09. Die Politikempfehlungen zielen auf eine bessere Ersparnisbildung der Haushalte und darauf, Investitionen der Unternehmen durch Stärkung der Institutionen besser abzusichern. Durch Strukturreformen sollen die Märkte effizienter und Flaschenhälse bei der Infrastruktur (Energie, Kommunikation, Verkehr) beseitigt werden. Gegenüber den positiven Aussichten für die EU-orientierten Staaten fällt der von Russland dominierte Block der GUS-Staaten ab. Er wird durch Russlands tiefe Rezession (-1,8% und +0,8% für 2016/17) ausgebremst. Allen Osteuropäern gemeinsam ist, dass die demografischen Probleme sich dort schneller und schärfer stellen als im Westen Europas. Denn Osteuropa leidet zusätzlich unter starker Emigration, die zum Verlust gerade der besser qualifizierten Kräfte führt.
Fazit: Osteuropa bleibt sowohl vom Absatz wie von der Produktion eine interessante Region – abgesehen von Russland und seinen Satelliten.