Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1315
Börse: Beruhigungspillen von Draghi

Der steigende Eurokurs hat den Anlegern in Europa die Laune verdorben

EZB-Präsident Mario Draghi hat heute (Donnerstag) Beruhigungspillen verteilt. Die Notenbank geht bei ihrer Mission ein wachsendes Glaubwürdigkeitsrisiko ein.
Der steigende Eurokurs hat den Anlegern in Europa die Laune verdorben. Der Sprung der Gemeinschaftswährung über die langjährige Hürde bei 1,15 EUR/USD eröffnet ein neues Währungsszenario (vgl. S. 2) und verstärkt darum die Sorge vor einem zügig erstarkenden Euro. Die Probleme, die damit einhergehen und die Börse belasten, hatten wir Ihnen an dieser Stelle schon skizziert (FK vom 06.07.). EZB-Präsident Mario Draghi hat heute (Donnerstag) Beruhigungspillen verteilt. Nach dem EZB-Treffen betonte er, dass die europäische Konjunktur auf einem guten Erholungsweg sei. Dennoch habe die Inflation noch nicht das Ziel der Notenbank erreicht. Wobei die EZB ja nun auf die nach unten gedrückte Inflation mit Energiepreisen achtet. Das mache weiter eine lockere Geldpolitik nötig. Zudem stehe die EZB bereit, bei einer konjunkturellen Verschlechterung stärker einzugreifen. „Super-Mario“ hatte für jeden Marktbeobachter eine Botschaft im Gepäck. Unter dem Strich sind die Geldhüter aber weiter mit Rückzugsgefechten beschäftigt. Sie versuchen, den Euro schwächer zu reden und die Märkte zu beruhigen. Allerdings sehen wir, dass die Anzahl der Long-Positionen im Euro gegenüber Juni kräftig zugenommen hat. Die Frage ist, ob dies kurzfristige Trading-Positionen oder mittel- und langfristige Investments sind. Das entscheidet darüber, welche Richtung der Euro ab 1,15 für die nächsten Wochen einschlägt. Am kommunikativen Schlingerkurs der EZB zeigt sich, wie heikel ihre Mission ist. Einerseits wird sie langfristig um einen Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik nicht herumkommen. Andererseits muss die EZB verhindern, dass ihr Kurswechsel nach fast einer Dekade ultralockerer Geldpolitik, die Anleihenkurse in den Abgrund stürzt. Dadurch würden die Renditen (also Finanzierungskosten) spürbar steigen. Angesichts der Schuldenstrukturen von Eurostaaten muss die EZB einen steilen Zinsanstieg vermeiden. Der größte Problemfall ist dabei Draghis Heimatland Italien. De facto ist die EZB der einzige Marktakteur, der gerade in nennenswertem Umfang Staatsanleihen des Landes kauft. Zieht sich die Notenbank aus dem Anleihekaufprogramm zurück, werden die Refinanzierungskosten von Italien überdurchschnittlich steigen. Interessant waren die Aussagen der beiden Chefs der milliardenschweren Staatsfonds Singapurs. Sie haben ihre Aktienquoten deutlich reduziert. Beide Staatsfonds sehen Korrekturrisiken an den Märkten. Der aktuelle Mix aus hohen Aktienbewertungen, einer extrem geringen Volatilität und der absehbaren Liquiditätsstraffung durch die Notenbanken (voran in den USA) spreche nicht für ungebremst weiter steigende Kurse. Die Notenbank geht bei ihrer Mission ein wachsendes Glaubwürdigkeitsrisiko ein. Denn je stärker die konjunkturellen Rahmendaten in der Eurozone werden, desto wahrscheinlicher und zwingender wird ihr Wendemanöver. Das grundlegende Wende-Szenario ist darum intakt – und die Märkte haben das realisiert.

Fazit: Die verbalen Beruhigungspillen der EZB werden nicht lange wirken. Wir erwarten weiter eine DAX-Korrektur bis mindestens 12.000 Punkte.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Akkumulation vor dem nächsten Run

Bitcoin seltener als Gold

Die aktuelle Kurskorrektur des Bitcoin ist ein gute Kaufgelegenheit. Denn die Kryptowährung hat mit ihrem vierten „Halving“ einen Meilenstein erreicht. Das Netzwerk-Update dürfte den Kurs der Kryptowährung bald in Richtung Allzeithoch treiben. Denn derzeit ist der Bitcoin in einer Akkumulations-Phase vor dem nächsten Preis-Run.
  • Fuchs plus
  • Deutsche Industrie: Qualität rauf, Quantität runter

Wertschöpfung steigt trotz sinkender Produktion

Die deutsche Industrie hat den durch gestiegene Kosten in den letzten Jahren erzwungenen Strukturwandel bisher recht gut gemeistert. Sie konzentriert sich immer stärker auf Bereiche, die in Deutschland gewinnbringend hergestellt werden können. Unklar ist, wie sich die Strategie in den kommenden Monaten bis Jahre auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
  • Fuchs plus
  • IT-Fachkräfte im EU-Ausland gewinnen

Recruiting-Hilfe für ausländische Fachkräfte

Flagge Europa © AB Visual Arts / stock.adobe.com
Unternehmen müssen IT-Fachkräfte im Ausland gewinnen. Da es in den anderen EU-Staaten ebenfalls an Softwareentwicklern, IT-Projektmanagern, Frontend- und Backend-Entwicklern mangelt, müssen die Firmen in Asien suchen. FUCHSBRIEFE haben sich angesehen, wie das Recruiting funktioniert und wer dabei hilft.
Zum Seitenanfang