Wasserstoff-Wirtschaft bringt Chancen für Unternehmen
Deutschlands Wasserstoff-Wirtschaft hat ein enormes Potenzial. Sie könnte für deutsche Mittelständler zum Exportschlager werden. Diesen Eindruck nahmen FUCHSBRIEFE vom Tag der Deutschen Industrie des BDI mit. Denn Wasserstoff ist die beste Option, um Mobilität nachhaltig und Deutschland CO2-neutral zu machen. Katherina Reiche, Vorsitzende des Wasserstoffrates der Bundesregierung formulierte: "Wasserstoff ist keine Option, sondern ein Muss."
Die Industrie und Unternehmen werden sich darum auf kräftige Schützenhilfe verlassen können. Neben den Zusagen für Investitionen und Forschungsförderung (akt. 8 Mrd. Euro) können Unternehmen auf politische Unterstützung bei der Anbahnung neuer Partnerschaften hoffen. Die (jetzige) Bundesregierung hat das strategische Ziel, eine abgestimmte Wasserstoff-Industriepolitik zu betreiben.
Enormes Marktwachstum absehbar
Die Basis für die praktische Umsetzung der Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung sind die Zukunftserwartungen für das Marktwachstum. Die Kernfrage, von der sich Berlin leiten lässt, lautet: Wie viel Wasserstoff benötigt Deutschland? Für das Jahr 2030 wird eine Wasserstoffbedarf von 57 TWh erwartet. Der speist sich fast ausschließlich aus dem Bedarf der Stahl- und Eisenindustrie. Diese Industrie ist für Deutschland relevant. Aus diesem Grund gibt es für diesen Sektor auch schon sehr konkrete Überlegungen für die Unterstützung und Förderung betroffener Unternehmen.
Der Wasserstoffbedarf allein in Deutschland wächst in den nächsten Jahrzehnten jedoch stürmisch. Schon 2040 wird mit einem Bedarf von 100 - 300 TWh gerechnet. Der kommt durch den H2-Bedarf zustande, der dann insbesondere vom Mobilitätssektor verbraucht wird. Hier wird zuerst mit der Umsetzung in Schiffen, dann Lkw und dann anderen Autos gerechnet. Im Jahr 2050 wird der Wasserstoff-Bedarf schließlich bei 400 bis 800 TWh liegen. Auf diese Größenordnungen steigt der Bedarf, wenn dann auch Wasserstoff für Immobilien (Heizung, Strom) benötigt wird.
Wasserstoff-Importe und Technologie-Exporte
Zwar plant Deutschland eigene Kapazitäten in beträchtlicher Größenordnung. Doch ist es äußerst zweifelhaft, dass diese zustande kommen (siehe Artikel). Klar ist: Den eigenen Bedarf wird Deutschland niemals selber decken können. Auch in Zukunft wird Deutschland Energie-Importeur bleiben. Allerdings werden sich für das Wasserstoff-Zeitalter völlig neue Lieferkonstellationen ergeben. So ist es denkbar, dass wir statt Öl, Wasserstoff aus Arabien importieren.
Auch ganz neue Lieferanten rücken auf die Liste. So werden bereits die Möglichkeiten in Afrika und Chile sondiert. Mit Australien gibt es bereits eine Vereinbarung. Global werden sich die Lieferbeziehungen und damit auch das Kräfteverhältnis gegenüber dem Ölzeitalter grundlegend ändern.
Chancen für den Mittelstand
Für deutsche Unternehmen verbinden sich mit dem Wasserstoff-Zeitalter riesige Chancen. Die wurden von Siemens umrissen, die schon tief in die Materie eingestiegen ist. Technisch geht es darum, die Herausforderungen von Herstellung, Transport, Lagerung von Wasserstoff und Strom zu lösen.
Der Hebel – und damit auch der ökologische Impact – ist aber viel größer, als die 2% CO2-Ausstoß, die Deutschland im Weltmaßstab verursacht. Armin Schnettler (Siemens): "Für deutsche Unternehmen geht es strategisch darum, auch in der Wasserstoff-Technologie weltweit zu den wichtigsten Technologie-Exporteuren zu werden." Das ist ein Tummelfeld, das dem deutschen Mittelstand auf den Leib geschneidert ist.
Fazit: Deutschlands CO2-Neutralität ist nur in einer hochskalierten Wasserstoff-Wirtschaft möglich. Das hat die Bundesregierung erkannt. Sie geht das Thema jetzt strategisch und überlegt an. Kritisch bei der Umstellung sind die nächsten 10 Jahre. Danach werden sich große Skalierungseffekte ergeben (Leistungsverdoppelungen alle fünf Jahre).
Hinweis: Für Unternehmen wird die Wasserstoff-Wirtschaft große globale Chancen mit sich bringen.