Guter Ansatz, schlecht verkauft
Die 1966 als Darlehenskasse gegründete Bank im Bistum Essen (BIB) ist eine Genossenschaftsbank. Zu den Mitgliedern zählen Krankenhäuser, Stiftungen, kirchliche Wohnungsbauunternehmen, Alten- und Behinderten-einrichtungen, Versorgungswerke, Hilfswerke und andere gemeinnützige NGOs sowie eine Vielzahl von Privatkunden, vor allem die Mitarbeiter dieser Einrichtungen.
Grundsätzlich steht die Bank natürlichen Personen offen, die die auf der christlichen Soziallehre basierende und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Geschäftsstrategie mittragen, lässt das Unternehmen auf seiner Website wissen. In den vergangenen Jahren sind zudem zahlreiche Mikrofinanzinstitute und kirchliche Einrichtungen in etwa 60 Entwicklungs- und Schwellenländern Kunden der BIB geworden.
Nur wenige Informationen zu Stiftungen
Zum Geschäftsbereich Stiftungsmanagement gehören die Stiftungsberatung und -betreuung sowie die eigene Stiftung BIB Fair Banking Stiftung, die aus ihren Erträgen kirchliche und caritative Projekte und Einrichtungen fördert. Zusätzlich gibt sie jedem die Möglichkeit, mit der Errichtung einer eigenen Stiftung, mit Zustiftungen oder Spenden gezielt in seinem Sinne Projekte zu unterstützen.
„Von der Stiftungsidee über die Gründung bis zur operativen Umsetzung der Stiftungsziele stehen wir Ihnen hilfreich zur Seite und entwickeln gemeinsam mit Ihnen passende Konzepte. Gerne zeigen wir Ihnen auch die Vorteile zur selbständigen Stiftung und Treuhandstiftung", verspricht die BIB kurz und bündig. Viel mehr ist im Internet nicht zu erfahren. Nur, dass sie gemeinsam mit dem Kunden stiftungskonforme Anlagerichtlinien und darauf aufbauende Anlagestrategien erarbeitet.
Keine vordergründige Renditemaximierung
Das gesamte Handeln der Bank sei dem Prinzip des „Fair Banking" untergeordnet. Es gehe nicht vordergründig um Renditemaximierung, sondern um angemessene Erträge, die Mensch, Umwelt und Wirtschaft keinen Schaden nehmen lassen, sondern sie im Gegenteil positiv beeinflussen. Das gesamte Finanzdienstleistungsangebot, ist weiter zu erfahren, sie entsprechend fair gestaltet - angefangen bei den Konditionen bis hin zum „Kleingedruckten". Dazu gehörten neben einer transparenten Produktgestaltung eine ehrliche Beratung und ausgewiesenes Spezialwissen.
Zur nachhaltigen Geschäftspolitik gehöre auch, dass die eigenen Investitionen - finanziell wie materiell - ethischen Anforderungen Stand halten. Für die Gelder, die nicht im Kundengeschäft als Kredite ausliehen werden, hat die BIB Anlagegrundsätze aufgestellt, die den fünf Kernprinzipien nachhaltigen Handelns genügen: gerechtigkeitsfördernd, sozial-, friedens-, umwelt- und generationenverträglich.
Bewertung Anlagevorschlag
Die Bank im Bistum Essen eG schickt einen kurzen Anlagevorschlag. Ohne die Wünsche im Detail zu dokumentieren, werden zwei verschiedene Offerten präsentiert: Der erste Anlagevorschlag wird in zwei Blöcke aufgeteilt. Einerseits soll die Verbrauchsreserve zu 0% als Festgeld „angelegt" werden, andererseits soll das Risikokapital in fünf Investmentfonds aufgeteilt werden. Zwei davon Mischfonds, zwei Aktienfonds und ein Immobilienfonds.
Die Fonds werden jeweils auf einer Seite erklärt, weitere Informationen sollen den beiliegenden Produktinformationen entnommen werden. Insgesamt investiert der Anlagevorschlag zu 34% in Festgeld, 47% in Aktien, 11% in Anleihen und 8% in Immobilien.
Es fehlen jegliche Erläuterungen
Der zweite Vorschlag investiert wiederum in Festgeld zu 0%, wobei das Risikokapital nun in eine nachhaltige Vermögensverwaltung der Bank mit 70% Aktien und 30% Renten, einer Nachranganleihe der Bank im Bistum Essen eG, einem Immobilienfonds und Geschäftsanteilen der Bank im Bistum Essen eG investiert werden soll. Das überzeugt uns nicht, zudem fehlen jegliche Erläuterungen. Es gibt keine Ausschüttungshinweise, keine Performance, keine Stresstests, keine Muster für Anlagerichtlinien. Das ist weit unter dem, was die anderen Bewerber in der Ausschreibung gezeigt haben. Die Kosten liegen bei 0,714% p.a. inkl. MwSt.
Services im Rahmen der Stiftungseinrichtung |
Unterstützung während des Anerkennungsverfahrens bei Behörden ... bei der Auswahl des Stiftungszweckes ... bei der Konzeption einer Stiftungslösung ... bei der Ausarbeitung einer Stiftungssatzung mit den Mitarbeitern der Bank |
Services im Rahmen der Stiftungsbetreuung |
Unterstützung ...bei der Koordinierung von Bankverbindungen ...bei Strategiegesprächen Über Netzwerke können Angebote dargestellt werden Durchführung mit externen Kooperationspartnern (vor allem bei rechtlichen Fragen) |
Services im Rahmen der Stiftungsverwaltung |
Unterstützung bei ...Rechnungslegung ...Jahresabschluss bei eigenen Treuhandstiftungen Durchführung mit Mitarbeitern der Bank |
Mitarbeit in Stiftungsgremien |
Ja, im Beirat oder Kuratorium Durchführung mit eigenen Mitarbeitern |
Unterstützung der Geschäftsführung der Stiftung |
Ja, mit eigenen Mitarbeitern |
Angebot von Treuhandstiftungen |
Ja, mit eigener Treuhänderin. Zur BIB FAIRBANKING Stiftung gehören 26 Treuhandstiftungen. |
Weitere Services für Stiftungen |
Fachvorträge |
Seit wann verfügt Ihr Haus über Stiftungskompetenz? |
Seit 2004 |
Wie viele fremde Stiftungen betreuen Sie? |
354 mit einem Stiftungsvermögen von 250 Millionen Euro. |
Haben Sie eine eigene Stiftung? |
Ja, seit 2004. |
Mit welchen Stiftungsaufsichtsbehörden hatten Sie bereits zu tun und kennen deren ggf. spezifische Anforderungen? |
kirchliche und staatliche Stiftungsaufsichtsbehörden |
In welchen Niederlassungen haben Sie Ansprechpartner mit Stiftungskompetenz? |
Nur in Essen, da es keine weiteren Filialen gibt. |
Stiftungsservices und Transparenz
Wissenswertes
Die genossenschaftliche Bank im Bistum Essen gehört ihren gut 4.200 Mitgliedern. Neben der Bank für Kirche und Caritas eG, Paderborn, der DKM Darlehnskasse Münster und der Pax-Bank in Köln, ist die Bank im Bistum Essen eine der vier katholischen Kirchenbanken in Nordrhein-Westfalen. Gemessen an ihrer Bilanzsumme 2017 in Höhe von rund fünf Milliarden Euro liegt sie auf Platz 25 der größten Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland.
Ihr Angebot umfasst das gesamte Leistungsspektrum einer Universalbank. Daneben werden banknahe Produkte wie Bausparen, Versicherungen und mehr verkauft. Nachhaltigkeit ist nach eigener Aussage Teil der Geschäftspolitik der Bank. Unternehmensintern werden die Umweltauswirkungen aus der Geschäftstätigkeit der Bank in einer Ökobilanz gemessen. Ziel der Ökobilanz ist es, die Kennzahlen für „Strom", „Heizenergie", „Papier", „Wasser" und „Abfälle" permanent zu verbessern, um somit einen angemessenen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Die Produktpalette der Bank wird stetig um nachhaltige Produkte ergänzt. Dazu gehört das Angebot von ethisch-nachhaltig gemanagten Investmentfonds ebenso wie die Initiierung und das Management von Mikrofinanzfonds.
Adresse und Ansprechpartner zum Thema Stiftungen:
Bank im Bistum Essen eG, Gildehofstraße 2, 45127 Essen, Deutschland,
Thomas Homm, Abteilungsleiter Vermögensmanagement, Tel.: 0049 2012209412 thomas.homm@bibessen.de
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Fazit
Die Bank im Bistum Essen eG möchte die Stiftung als Kunden gewinnen, doch sie liefert im Prinzip nicht wirklich etwas. Im Vergleich zu den Mitbewerbern ist das unterm Durchschnitt.