Gasknappheit betrifft nicht nur Europa
Der Gasmarkt ist aus den Fugen geraten. Am europäischen Energiemarkt regiert blanke Panik – die Preise schießen durch die Decke. In der vergangenen Woche kletterte der europäische Erdgaspreis erstmals seit Anfang März über die Marke von 300 Euro je MWh. Die jüngste Korrektur nach unten fällt da noch nicht sehr ins Gewicht.
An vielen Stellen fließt das Gas nicht wie es soll
Das immer knapper werdende Angebot lässt die Preise explodieren. Die bereits reduzierten Gaslieferungen über Nord Stream 1 sind aktuell durch Wartungsarbeiten komplett unterbrochen, auch die Gaslieferungen aus Norwegen dürften wegen Wartungsarbeiten bis weit in den September hinein beeinträchtigt sein.
Hinzukommt die ausbleibende Wiederinbetriebnahme eines wichtigen LNG-Exportterminals in den USA. Das mit Abstand wichtigste Terminal für den Export von Flüssiggas nach Europa in Texas bleibt nach einem Brand im Frühsommer statt bis Oktober nun sogar bis Mitte November außer Betrieb. Die verlängerte Wartung wird weitere LNG-Ladungen vom Markt nehmen.
Nicht nur in Europa steigen die Gaspreise
Doch auch außerhalb Europas schießt der Gaspreis nach oben. Erdgas in Asien zur Lieferung nach Japan und Südkorea ist mit 63 US-Dollar je MMBTU bereits mehr als 200% teurer als im Juni.
Günstiger ist Erdgas nur noch in den USA, doch auch hier sind die Notierungen seit Anfang Juli deutlich angestiegen. Von 5,50 US-Dollar je MMBTU zog der Erdgaspreis bis Mitte August bis knapp an die 10-Dollar-Marke an. Aktuell handelt Natural Gas mit 9,06 US-Dollar je MMBTU rund 10% unter den Jahreshochs. Doch auch in Amerika dürften zweistellige Notierungen nur eine Frage der Zeit sein, so lange sich die Versorgungslage, vor allem in Europa, nicht entspannt. Hier sind die Gas-Reserven derzeit erst zu knapp 80% gefüllt.