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Logistik-Trends 2023

Geringere Transportmengen, größeres Angebot

Ein roter LKW, davor ein roter Gabelstapler. © Christopher Bailey / stock.adobe.com
Die Lage am Logistikmarkt ist angespannt. Die Kapazitäten sind knapp, die Preise hoch. Das wird sich in den nächsten Monaten etwas entspannen. Denn die zu transportierende Gütermenge ist rückläufig, das Angebot bleibt aber nahezu unverändert. Andere Faktoren sprechen aber dennoch dafür, dass die Preise nicht fallen werden.

In den kommenden Wochen werden sich die Transport-Engpässe auf den Straßen entspannen. Das sagen die Logistik-Experten der Frachtenbörse Timocom (Erkrath) gegenüber FUCHSBRIEFE. Der Grund ist die abkühlende Konjunktur und die damit einhergehende sinkende Nachfrage. 

Obwohl die Nachfrage sinkt, werden die Transportdienstleister ihre Kapazitäten nur in geringem Maße abbauen. Auch in Osteuropa droht eine Rezession. Das bedeutet: Es drängen wieder mehr Fahrzeuge und Fahrer auf den deutschen Markt. Timocom rechnet mit einem ausgeglicheneren Verhältnis von Frachtangeboten und Lkw-Kapazitäten. 

Transportpreise pendeln sich auf höherem Niveau ein

Trotz der geringeren Nachfrage werden sich die Logistikpreise auf einem höheren Niveau einpendeln. Denn insbesondere die gestiegenen Betriebskosten schlagen hier zu Buche (Kraftstoff, Maut, Energie und Belastungen durch Umweltmaßnahmen). Schon 2024 soll die Maut erneut steigen. Timocom rät darum zu Diesel- und Energie-Floatern, zu langfristigen Verträgen und zu nachhaltigem Personalmanagement. Zugleich beschleunigen die hohen Betriebskosten den effizienteren Einsatz vorhandener Kapazitäten.

Weil auch die Kosten für den CO2-Ausstoß weiter in die Höhe schnellen, werden Verlader bei Transportausschreibungen zunehmend nach alternativen Antrieben fragen. Wer als Frachtführer etwas zu bieten hat, hat einen Wettbewerbsvorteil. Das Problem ist derzeit noch, dass es noch kaum entsprechende Fahrzeuge gibt. Deutschland setzt bei schweren Nutzfahrzeugen auf batterieelektrische Antriebe, aber der Infrastrukturausbau wird auch 2023 nur schleppend vorankommen. Eine bessere Alternative sind Wasserstoff-Antriebe (z.B. Lkw-Umrüstungen von Diesel auf H2).

Vertragslaufzeiten werden länger

Transportdienstleister dürfen sich über die Tendenz zu langfristigen Verträgen freuen. Damit wollen sich Verlader und Spediteure in erster Linie Kapazitäten sichern. Es geht aber auch darum, die Qualität der Zusammenarbeit und die Option zu gemeinsamen Entwicklungen bei solchen langfristigen Partnerschaften zu nutzen. Der Preis allein wird für Verträge mit längeren Laufzeiten der Marktsituation 2023 nicht entscheidend sein.

Dem Wunsch nach längeren Vertragslaufzeiten stehen rückläufige Liefermengen entgegen. Die Nachfrage nach Laderaum wird abnehmen. Volle Lkw-Ladungen (Full Truck Loads) werden seltener. Gefragter sind dann kurzfristige Lkw-Kapazitäten, teilweise mit höherer Frequenz. Das überlebt nur, wer effizient arbeitet, auslastet und plant. Dem Spotmarkt kommt in volatilen Zeiten verstärkt die Rolle zu, für zusätzliche Beiladungen und Zusatzgeschäfte zu sorgen.

Logistikflächen bleiben knapp

Lagerkapazitäten bleiben knapp. Vorhandene Flächen sind ausgelastet und neue kommen kaum hinzu. Das bedeutet: mehr Lager-Lager-Verkehre aufgrund von Umlagerungen und wenig Spielraum für Just-in-time-Lieferungen. Lieferschwierigkeiten sind programmiert, sagen uns die Erkrather. Verlader und Spediteure würden gerne mehr Transporte auf die Schiene verlagern. Allerdings stockt der Ausbau der Kapazitäten weiterhin, vor allem im kombinierten Verkehr. Einzelwagenverkehre sind eine deutsche Sackgasse.

Fazit: Die neue Marktlage wird vor allem kleine Unternehmen massiv unter Druck setzen. Neue Transport-Engpässe dürften daraus insgesamt nicht entstehen, weil Fahrzeuge und Fahrer größtenteils von anderen Unternehmen übernommen werden. Insgesamt dürfte der Druck im Logistikmarkt etwas nachlassen.
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