Immer mehr Zombie-Firmen in Europa
Die Zahl der Zombie-Unternehmen in Europa wächst. 6,8% der europäischen Unternehmen sind inzwischen ein Zombie. Das bedeutet nach OECD-Definition, dass die Firmen in drei aufeinanderfolgenden Jahren ihre Zinslast nicht aus ihrem Ergebnis tragen können. Das ergab eine Erhebung der Unternehmensberatung FTI-Andersch unter 2.900 europäischen Unternehmen. Besonders viele Zombies gibt es in Ländern mit einem lockeren Insolvenzrecht. So seien in Estland 17% der Unternehmen Zombies, jeweils 14% in Griechenland und Portugal und 9% in Spanien.
Die enge Verzahnung der europäischen Wirtschaft überträgt das Problem auch auf deutsche Unternehmen. Vor allem im Maschinenbau (7% Zombies) und bei den Automobilzulieferern (14%) sieht die Erhebung Risiken für deutsche KMU. Durch die zunehmende Wettbewerbsintensität und den Transformationsdruck drohen hier angesichts des Zinsanstiegs überproportional viele Unternehmen auszuscheiden.
Zombies in Deutschland noch kein Problem
In Deutschland ist die Zahl der Zombie-Zahlen augenscheinlich noch nicht dramatisch. FTI-Andersch ermittelt einen Wert von insgesamt 6%. Bei den Mittelständlern sieht es sogar noch besser aus. Unter KMU in Deutschland errechnet die KfW eine Zombie-Quote von 4,41% (konstant seit 2014). Volksbanken/ Raiffeisen-Banken und die Sparkassen kommen auf ähnliche Werte. Grund für die gute Quote ist die starke Kapitalausstattung deutscher KMU und auch die staatlichen Hilfen.
Die steigenden Zinslasten in der Unternehmensfinanzierung werden die Zahl der überschuldeten Unternehmen jedoch erhöhen. So teilt die Unternehmensberatung Kearney die sehr guten Einschätzung von KfW und Co. nicht. Schätzungen zeigen, dass die Zahl der Zombie-Unternehmen mit den steigenden Zinsen zügig zulegt. FTI-Research meint darüber hinaus, dass durch die geringeren Transparenz-Vorgaben bei Mittelständlern viele Probleme verdeckt würden. Der Anstieg der Insolvenzen wird sich weiter fortsetzen, auch wenn er noch nicht dramatisch ist (FB vom 19.01.2023).