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Chinas riskante Investitionen

Kreditrisiken entlang der Seidenstraße

Chinas Kredite, die für Infrastrukturprojekte entlang der neuen Seidenstraße vergeben wurden, sind in Gefahr. Viele der Empfängerländer wurden in diesem Jahr von den Ratingagenturen abgestuft. Sie wurden von Coronavirus, verringerten Rohstoffexporten und Kapitalflucht schwer getroffen. Das ist ein Risiko für das Reich der Mitte.

Chinas Kredite für die „Belt and Road Initiative“ (BRI), die neue Seidenstraße, stehen im Feuer. Die neue Seidenstraße soll zum einen China über die ehemaligen Sowjetrepubliken mit Schienenverkehrswegen und Straßen mit Europa verbinden. Zum anderen sollen Seewege von China nach Afrika und Europa ausgebaut werden, mit neuen oder vergrößerten Häfen etwa am indischen Ozean. Das Projekt wurde 2013 gestartet. Für China geht es um die Versorgung mit Rohstoffen, die Absicherung von Exportwegen und um Arbeitsplätze. Dazu vergab China Kredite in erheblichem Umfang an Länder, die ihre Infrastruktur mithilfe chinesischer Bauunternehmen ausbauten.

Genaue Höhe der Kredite unbekannt

Die genauen Summen der Auslandskredite sind nicht bekannt. China veröffentlicht keine Zahlen. Weil die Kredite von staatlichen Banken vergeben werden, tauchen sie auch nicht in den Zahlen der Ratingagenturen auf. China ist aber inzwischen einer der weltweit bedeutendsten Kreditgeber.  

Kredite erreichen erheblichen Umfang

Das Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel errechnete im vorigen Jahr, dass die chinesischen Kredite insgesamt bei etwa 1,6 Billionen USD liegen. Das entspricht etwa 1,7% des Welt-BIP. Die Darlehen werden vor allem an Schwellen- und Entwicklungsländer vergeben. Es sind etwa ein Viertel aller Kredite, die jene Länder erhalten. China ist damit deren größter Kreditgeber, weit vor IWF und Weltbank. An Länder entlang der neuen Seidenstraße wurden den Schätzungen zufolge Kredite in Höhe von 215 Mrd. USD vergeben. Das entspricht 1,5% des chinesischen BIP.

Abstufung bei vielen Schuldnerländern entlang der Seidenstraße

29 der Seidenstraßen-Länder, die bei China hoch verschuldet sind, wurden 2020 von Ratingagenturen entweder im Rating oder im Ausblick abgestuft. Das Coronavirus trifft dort schwache Wirtschaftssysteme, die für diese Länder wichtigen Rohstoffexporte sind eingebrochen. Die Kapitalflucht ist in vielen Ländern massiv. Das betrifft bekannte chinesische Kredite von mindestens 119 Mrd. USD. Zu den Ländern mit gefährdeten Krediten gehören Pakistan mit etwa 35 Mrd. USD oder Äthiopien mit etwa 13 Mrd. USD. 

Chinas Wachstumsmodell in Gefahr

Chinas kreditgetriebenes Wachstums- und globales Expansionsmodell gerät in Gefahr. Zwar ist die Kreditvergabe zunächst durch die hohe inländische Sparrate abgesichert. Aber die mit den Krediten getätigten Investitionen sind hochriskant. Werden die Kredite restrukturiert oder abgeschrieben, wird das auch in China selbst zu Kreditrestriktionen führen. 

Fazit: Mit Krediten an Schwellen- und Entwicklungsländer baut China seine (Wirtschafts-)Macht aus. Aber die Kredite bergen erhebliche Risiken, die – bei massenhaften Ausfällen – auch China bedrohen könnten. Das würde die Finanzstabilität gefährden.

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