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Anlage abseits der großen Kunstzentren

Künstlerkolonien bieten gute Kaufgelegenheiten

Ein Künstler malt ein abstraktes Bild. © South_agency / Getty Images / iStock
Die Wege zur Kunst sind vielgestaltig. Ob ein gezielter Besuch von Museen, Galerien oder als Verlegenheitsaktivität an Schlechtwettertagen: Nicht wenige nutzen ihre Urlaubstage zur Begegnung mit Kunst. Das Wissen darum ist auch bei Museumsleuten, Tourismusmanagern und Galeristen angekommen und bietet für den privaten Kunstfreund lohnenswerte Kaufgelegenheiten in den Künstlerkolonien.

Im Sommer 2017 schrieben FUCHSBRIEFE bereits über die Künstlerkolonien von Ahrenshoop und Schwaan. Denn in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich der Trend, lokalen Künstlern mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, permanent verstärkt. Die Verbindung zwischen einer Stadt, einer Landschaft und den darin und darum wirkenden Künstlerpersönlichkeiten kann einen guten Beitrag zur Markenbildung leisten. Dies erhöht die überregionale Wahrnehmung durch eine Individualisierung. 

Bundesweit und international ist dieses Phänomen zu bemerken. Sicherlich ist dies auch ein Reflex auf die Globalisierung im Kunstmarkt. Die mit der Globalisierung einhergehende Dominanz der immer gleichen Künstlerpersönlichkeiten und Themensetzungen führt mittlerweile zu gewissen Ermüdungserscheinungen beim Publikum. So versuchen geschickte Kulturmanager vor Ort Künstler oder Künstlergruppen neu zu entdecken, die Besonderheiten derer Handschriften zu formulieren und ggf. einen eigenen Brand daraus zu entwickeln. Gerade die Möglichkeiten, abseits der großen Kunstzentren in Ruhe zu arbeiten und zu experimentieren, sind für viele Künstler ein kreativer Quell. Hier entstand und entsteht Wegweisendes und Neues.

Internationale Künstlerkolonien

Üblicherweise spricht man hier von Künstlerkolonien und findet ähnliche Künstlergemeinschaften auch international. Im besten Fall sind deren künstlerischen Positionen so eigenständig, dass sie sogar eine globale Wirkung entfalten und kommerziell zum Erfolgsfall im Kunstmarkt werden. Ein Blick auf solche Künstlerkolonien ist spannend und erkundenswert. 

Zu den bekanntesten Künstlerkolonien Deutschlands zählen u.a. die Künstlerkolonie Worpswede, die Willingshäuser Malerkolonie (die älteste in Deutschland), Künstlerkolonie Dachau, die Malergruppen am Chiemsee. Bedeutende Vereinigungen in Europa sind z.B. Barbizon und Honfleur in Frankreich, Katwijk und Scheveningen in den Niederlanden oder auch Nidden in Litauen.

Rege Förderung von Protagonisten

Mit einer regen Ausstellungs- und Museumsarbeit fördern die Einrichtungen vor Ort in den Künstlerkolonien ihre Protagonisten. Einzelne Künstlervertreter jener Kolonien wurden zwischenzeitlich fest im Kunstmarkt verankert und erzielen gute Preise auf Auktionen. Erwähnenswert seien hier Paula Modersohn-Becker, Otto Modersohn, Hans am Ende, Fritz Overbeck (alle Worpswede), Robert Sterl, Otto Ubbelohde, Ludwig Knaus (Willingshausen) oder auch Eugene Boudin, Alfred Sisley (Honfleur). Nidden im heutigen Litauen war nicht nur ein wichtiger Arbeitsort für die deutschen Schriftsteller Gerhard Hauptmann und Thomas Mann, sondern auch für die Maler Lovis Corinth, Herman Blode oder Ernst Ollenhauer.

Neben engagierten Galeristen und Museumsleuten ist dieser Erfolg auch auf das Wirken einiger Auktionshäuser zurückzuführen. Beispielhaft sind die Auktionshäuser Wiecker Kunstauktion, Koserower Kunstsalon, Ahrenshooper Kunstauktionen für Künstler der Kolonien Schwaan, Ahrenshoop und Hiddensee angeführt. Für die Künstler der Chiemseeregion wartet das Auktionshaus Gailer in Breitbrunn mit regelmäßigen Offerten auf. Angebote der Worpsweder Malerei finden sich bei vielen eingeführten Auktionsadressen wieder.

Nicht zu vergessen: der Oderbruch

Neu im Entstehen ist eine Adresse für die Kunst der Oderregion in Frankfurt/Oder. Das Oderbruch war und ist seit jeher ein wichtiger Arbeitsort für Künstler beiderseits der Oder. Die Nähe zu Berlin machte die Odergegend zu einem beliebten Ausflugs-, Arbeits- und Motivort für eine große Schar Maler, Bildhauer, Keramiker und Fotografen. Die spectrum Galerie in Frankfurt/Oder sieht sich als Ort der grenzüberschreitenden Kulturvermittlung zwischen Deutschland und dem westlichen Teil Polens. Am 24. September 2023 folgt die zweite Kunstauktion (www.Kunstauktion-ffo.de) mit Werken von Künstlern dieses Kulturraums. Schauen wir, ob dieses Angebot auf positive Resonanz im Kunstmarkt trifft.

Ausstellungsempfehlungen zu Künstlerkolonien

Worpswede, Barkenhoff

Leben als Gesamtkunstwerk. Heinrich Vogeler und Wenzel Hablik

bis 25. November 2023


Schwaan, Kunstmuseum

Die Künstlerkolonie Nidden auf der kurischen Nehrung

bis 10. September 2023

 

Katwijk, Katwijks Museum

La Boheme

bis 15. Oktober 2023


Frauenchiemsee, Inselgalerie Gailer- Torhalle/Michaelskapelle

MODERNE AM CHIEMSEE

bis Anfang Oktober 2023

Hinweise: Die aktuelle Ausgabe des Heftes Nr.12 von KUNST UND AUKTIONEN widmet sich im Editorial "Wer spricht von Kunst" der Dominanz gesellschaftlicher Narrative (Klimakrise, kulturelle Aneignung etc.) über die Kunst selbst. Der Autor Peter Dittmar formuliert treffend: Nur von dem, was Kunst war, ist, sein könnte, ist dabei selten die Rede.

Das neue WELTKUNST-Spezial (Heft Spezial 3 Sommer 2023) befasst sich mit der künftigen europäischen Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz. Ein guter Überblick zu den kulturellen Highlights der Stadt zwischen Tradition und Moderne. Schwachpunkt: Leider findet die 1990 gegründete und erfolgreichste privat geführte Galerie der Stadt Chemnitz, Galerie Weise, keine Erwähnung. Mit Ausstellungen von Künstlern wie Carlfriedrich Claus, Künstlergruppe Clara Mosch, Arnulf Rainer, Max Uhlig, Manfred Pietsch u.a. war und ist die Galerie ein wichtiger Kulturvermittler der Stadt.

Fazit: Die Preise für Kunstwerke eingeführter Vertreter regionaler Künstlerkolonien sind relativ stabil und zeichnen sich durch die Nachfrage dieses Kulturraumes aus. Ab und an überwinden einzelne Vertreter die lokale Ebene und springen in die überregionale Beachtung. Dies ist zumeist mit erheblichen Preissprüngen nach oben verbunden.

Hinweis: Die Gelegenheit vor Ort in einer Künstlerkolonie ein ansprechendes Kunstwerk für den eigenen Bedarf zu finden ist verlockend. Sie werden sich beim späteren Betrachten des Werkes in den eigenen vier Wänden noch oft an die Situation rund um den Kauf erinnern. Dies zählt mit Sicherheit auch zur ästhetischen Dividende dazu.

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