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Nachfrage-Höhepunkt rückt nach vorn

Ölkonzerne riskieren hohe Abschreibungen

Ölpumpe. © georgeogray / stock.adobe.com
Die steigenden Investitionen in fossile Energien erhöhen das Abschreibungsrisiko für Öl- und Gaskonzerne erheblich. Die derzeit erworbenen Erschließungsrechte dürften kaum noch vollständig verkauft werden können. FUCHSBRIEFE kalkulieren ein Szenario.

Mit ihren wieder massiv forcierten Investitionen in fossile Energien (FB vom 27.03.) gehen die Ölkonzerne ein hohes Risiko schnell steigender Abschreibungen ein. Denn die Investitionen sind eine Spekulation gegen die Politik vieler großer Länder. Etliche Regierungen weltweit haben sich Ziele zur CO2-Reduktion gesetzt. 

Viele Anreize für erneuerbare Energien

Um die Nachhaltigkeits-Ziele zu erreichen, setzen viele Länder massive finanzielle Anreize. Europa setzt auf den Green Deal, die Europäische Zentralbank (EZB) schafft Sonderkonditionen für die Finanzierung bestimmter nachhaltiger Projekte. In den USA kanalisiert der Inflation Reduction Act (IRA) enorme Summen in nachhaltige Energieformen. 

Auch aufstrebende Länder wie China und Indien richten ihre Energieversorgung stärker auf nachhaltige Energien aus. Indien hat jüngst erhebliche Fördermaßnahmen für die Elektrifizierung des Verkehrs beschlossen. Hintergrund: Der Subkontinent könnte sein Handelsbilanzdefizit halbieren, wenn er auf Erdölimporte verzichten könnte. Das Reich der Mitte forciert ebenfalls seinen Ausbau der Erneuerbaren Energien, allerdings in einem breiten Energie-Mix (Lesen Sie dazu ausführlich im Buch Anlagechancen 2023 "Den Anlagewinter überstehen" nach. Mehr Infos: https://www.fuchsbriefe.de/shop/geldanlage/business/anlagechancen-2023#pricebox).

Schneller technischer Fortschritt drückt Gestehungskosten

Ein weiteres Risiko für die Investitionen in fossile Energien ist der technische Fortschritt. Die Kosten für Energieträger auf Basis von Wasserstoff werden in den kommenden Jahren weiter sinken. Denn der Strom, mit dem Wasserstoff hergestellt wird, wird im Trend global immer billiger. In Saudi-Arabien erreichen Solaranlagen schon Preise von 1 Euro-Cent pro kWh. In wenigen Jahren werden die Preise darunter liegen. Denn Solarzellen werden pro Jahr etwa 0,5% effizienter und damit billiger. Windstrom kostet an guten Standorten um 2 ct/ kWh. Auch hier sinken die Gestehungskosten weiter.

Würden die ambitionierten politischen Ziele erreicht, würde die höchste Ölnachfrage schon 2024 erreicht werden und danach schnell fallen. Am Wahrscheinlichsten ist aber ein Szenario, bei dem der Nachfragehöhepunkt aus heutiger Sicht zwischen 2025 und 2035 liegt. Die Ölkonzerne haben also noch ein Zeitfenster von maximal 12 Jahren. Dann wären sie mit einer dauerhaft und rapide fallenden Ölnachfrage konfrontiert.

Dreistellige Milliardensummen im Risiko

Das Abschreibungsrisiko der Ölkonzerne ist erheblich. Die Klimainitiative Carbon Tracker beziffert die Risiken für die großen Energiekonzerne auf eine Billion USD. Etwa 300 Mrd. USD davon entfallen auf börsennotierte Unternehmen. Mit diesem Wert stehen Kohle-, Öl-, und Gasreserven bei den Unternehmen in den Büchern. Carbon Tracker geht allerdings noch vom Erreichen des 1,5°C-Ziel aus. Das ist jedoch unwahrscheinlich. Die Abschreibungen dürften daher geringer sein. Je länger fossile Energien genutzt werden, desto geringer werden die Abschreibungen sein. 

Fazit: Die Energiewende gewinnt global an Tempo. Die Konkurrenz zu fossilen Rohstoffen wird größer. Schon heute sind 61% der neu installierten Erneuerbaren günstiger als fossile Energien. Der Nachfrage-Höhepunkt für Öl rückt weiter nach vorn, die Refinanzierungsfrist für Investitionen in fossile schrumpft, die Abschreibungs-Risiken für Ölkonzerne wachsen. Allerdings werden billigere fossile Energien auch für Länder interessanter, die nicht auf Erneuerbare Energien setzen.
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