Personalmangel forciert Maschinen-Einsatz
Die Automatisierung von Arbeitsplätzen wird sich in den nächsten Jahren erheblich beschleunigen. Denn der Fachkräftemangel treibt inzwischen die Arbeitskosten in einigen Sektoren stark an. Das wird Unternehmer umso intensiver nach alternativen Lösungen suchen lassen.
Der Verkehrssektor wird zu den Vorreitern gehören. Der jüngste Tarifabschluss der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) verdeutlicht das Problem. Für die oberen Lohngruppen lag das Gehaltsplus bei 8%, in den unteren Lohngruppen bei 16%. Grund: Die BVG findet längst nicht mehr genügend Bus- und Bahnfahrer. Immer mehr ältere Angestellte wollen –gern vorzeitig – in Rente gehen. Über Preiserhöhungen werden sich die Mehrausgaben nicht refinanzieren lassen.
Selbstbedienung an der Kasse
Aber nicht nur Maschinen werden personalintensive Tätigkeiten ersetzen. Etliche Aufgaben lassen sich an die eigenen Kunden delegieren. Schon jetzt gibt es in Deutschland immer mehr Kassen, an denen die Kunden die Kasse selbst bedienen (z. B. bei Ikea, Hornbach). Im Einzelhandel ist inzwischen auch die Pfandrückgabe weitgehend vollautomatisiert. Die Deutsche Bahn hat ein System eingeführt, bei dem sich Reisende selber im Zug auf ihrem Sitzplatz einchecken – auch das reduziert die Arbeit der Zugbegleiter und spart teures Personal, das Standardaufgaben verrichtet.
Gesundheitswesen vor der Maschinisierung
Ein weites Feld für die Automatisierung gibt es im Gesundheitswesen. Im Jahr 2050 wird es in Deutschland gut 4,5 Mio. Pflegebedürftige geben. Heute sind es erst 2,6 Mio. Das Beispiel Japan, dessen Demographie der deutschen etwa 20 Jahre voraus ist, zeigt, wohin die Entwicklung gehen wird. Beispiele:
• In Nippon gibt es bereits Pflegeroboter, die Menschen beim Aufstehen aus Betten helfen können.
• Die Firma Sanyo hat sogar schon eine „Menschenwaschmaschine" entwickelt, die Pflegebedürftige vollständig und ordentlich waschen kann. Ihr Preis war mit umgerechnet 45.000 Euro aber noch zu hoch.
• In Deutschland wird gerade ein Krankenbett erprobt, das Pflegekräften beim Umlagern von Patienten hilft. Dann ist für diese körperlich schwere Arbeit nur noch eine Person nötig – und die kann alles per Knopfdruck erledigen.
19% der Arbeitsplätze können durch Automatisierung wegfallen; die Zahl ist eher niedrig angesetzt
Laut OECD sind in Deutschland knapp 19% aller Arbeitsplätze stark von Automatisierung bedroht. Dazu zählt die OECD Jobs, bei denen 70% der Tätigkeiten von Maschinen verrichtet werden können. Unseres Erachtens ist dieser Wert noch zu niedrig gegriffen
Fazit
Die Automatisierung wird jene Lücken in Arbeitsprozessen füllen, die durch den demographischen Wandel entstehen. Unternehmer sollten Automatisierung nutzen, um den Lohndruck im Zaum zu halten.