Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3494
Gasversorgung besser als erwartet

Gaslieferstopps für die deutsche Industrie nicht mehr wahrscheinlich

Gastankschiff. © alexyz3d / stock.adobe.com
Die Gasversorgung Deutschlands ist im Moment etwas besser als von vielen erwartet. Das zeigt eine Studie der Wirtschaftsforschungsinstitute IfW und IWH. Beide Institute sind vorsichtig optimistisch, dass ein Gasnotstand verbeidbar ist. Wie realistisch ist das Szenario?

Das entscheidende Kriterium sind die Annahmen der Forscher. Sie gehen davon aus, dass Russland nach der Wartung der Pipeline Nordstream 1 (zwischen dem 11. und 21. Juli) die Gaslieferungen wieder im selben Umfang aufnimmt wie bisher. Das würde bedeuten, dass Russland auch nach der Wartung etwa 40% der üblichen Liefermengen nach Deutschland transportiert. Wenn das so wäre, wird es keine Gasnotlage geben.

Kommt nach der Pipeline-Wartung wieder Gas in Deutschland an?

Die Wahrscheinlichkeit, dass Russland nach der Wartung von Nordstream 1 zu seinem Lieferumfang zurückkehrt, ist aber gering. Das liegt dem Vernehmen nach nicht einmal an Russland selbst, sondern daran, dass Kanada die Rücklieferung der gewarteten Turbine (von Siemens Energy) blockiert, weil das Land die Sanktionen gegen Russland einhalten wolle. 

Egal, wo in dieser Frage die Wahrheit liegt: FUCHSBRIEFE halten es für unwahrscheinlich, dass nach der Wartung das Gas im nötigen Umfang schnell wieder fließt. Zwar hat Russland wegen der Einnahmen ein Interesse daran. Es müssen aber auch zwei weitere der sechs nötigen Turbinen gewartet werden und Russland dürfte diese kaum zur Wartung nach Kanada schicken. Auch eine theoretisch denk- und machbare Umleitung der nötigen Gasmengen auf Nordstream 2 ist politisch ausgeschlossen. Es sei denn, die Bundesregierung hätte das Kreuz, den Amerikanern in dieser Frage Paroli zu bieten - und es gelänge ihr noch dazu, über ihren eigenen Schatten zu springen. 

Preis bremst Nachfrage

Selbst bei einem Lieferstopp Russlands ab Juli sei die Gefahr des Gasmangels aber nicht sehr hoch. IfW und IWH beziffern die Wahrscheinlichkeit einer Abschaltung industrieller Verbraucher auf nur noch 20%. Denn beide Institute gehen davon aus, dass beim Ausbleiben des Gases aus Russland zunächst auf die Befüllung der Speicher verzichtet würde. Das würde helfen, den akuten Bedarf zu decken und Zeit zum Einkauf weiteren Gases zu gewinnen. 

Zudem ruhen die Hoffnungen auf einem milden Winter und den Sparmaßnahmen der Verbraucher. Zumindest die Verbraucher treten bereits auf die Bremse. IfW und IWH gehen davon aus, dass die Verbraucher (Haushalte, Stromerzeugung, Industrie und Dienstleister) ihren Gaskonsum einschränken. Tatsächlich wurde in den ersten fünf Monaten dieses Jahres temperaturbereinigt 6,4% weniger verbraucht als im vorigen Jahr.    

Starker Ersatz für ausgefallene russische Lieferungen

Auf der anderen Seite verzeichnet Deutschland hohe Liefermengen. Norwegen, die Niederlande und Belgien haben ihre Liefermengen stark erhöht. Die Gasspeicher in Deutschland sind darum inzwischen zu fast 62% gefüllt. Das ist nur wenige Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt für Juli. 

Fazit: Die Gasnotlage ist nicht vom Tisch, die Situation scheint aber etwas weniger dramatisch und akut zu sein als vielfach angenommen. Selbst bei einem völligen Ausbleibenden Lieferungen aus Russland dürfte es erst Ende Januar wirklich kritisch werden (Bundesnetzagentur). Es ist also noch Zeit, weiter vorausschauend zu Handeln.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Akkumulation vor dem nächsten Run

Bitcoin seltener als Gold

Die aktuelle Kurskorrektur des Bitcoin ist ein gute Kaufgelegenheit. Denn die Kryptowährung hat mit ihrem vierten „Halving“ einen Meilenstein erreicht. Das Netzwerk-Update dürfte den Kurs der Kryptowährung bald in Richtung Allzeithoch treiben. Denn derzeit ist der Bitcoin in einer Akkumulations-Phase vor dem nächsten Preis-Run.
  • Fuchs plus
  • Deutsche Industrie: Qualität rauf, Quantität runter

Wertschöpfung steigt trotz sinkender Produktion

Die deutsche Industrie hat den durch gestiegene Kosten in den letzten Jahren erzwungenen Strukturwandel bisher recht gut gemeistert. Sie konzentriert sich immer stärker auf Bereiche, die in Deutschland gewinnbringend hergestellt werden können. Unklar ist, wie sich die Strategie in den kommenden Monaten bis Jahre auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
  • Fuchs plus
  • IT-Fachkräfte im EU-Ausland gewinnen

Recruiting-Hilfe für ausländische Fachkräfte

Flagge Europa © AB Visual Arts / stock.adobe.com
Unternehmen müssen IT-Fachkräfte im Ausland gewinnen. Da es in den anderen EU-Staaten ebenfalls an Softwareentwicklern, IT-Projektmanagern, Frontend- und Backend-Entwicklern mangelt, müssen die Firmen in Asien suchen. FUCHSBRIEFE haben sich angesehen, wie das Recruiting funktioniert und wer dabei hilft.
Zum Seitenanfang