Strompreise: Steigende Kosten
Investitionen in das Stromnetz senken die Kosten langfristig. Doch noch ist der Netzausbau ein Preistreiber.
Alle Hebel, um steigende Strompreise zu verhindern, wirken in den nächsten Jahren nicht. Denn auch der Netzausbau wird bis 2025 zum Kostentreiber, bevor er preisbremsend wirken kann. Die kostentreibenden Effekte der Leistungsabregelung, das Herunterfahren konventioneller Kraftwerke und Erneuerbarer Energie-Anlagen, hatten wir Ihnen schon aufgezeigt (FB vom 17.10.2016). Erst wenn die Hochspannungs-Gleichstrom (HGÜ)-Trassen Südlink und Ultranet in Betrieb sind, können die Kosten überhaupt sinken. Denn diese Leitungen können große Strommengen vom Norden in den Süden leiten. Sie werden aber erst 2025 fertig. Der Großteil der Netzinvestitionen entfällt auf regionale Übertragungs- und Verteilnetze. Hier werden 80% aller Investitionen nötig. Dabei ist der ländliche Raum stärker betroffen als die Städte. Denn Windkraftanlagen, die das Netz belasten und daher die Investitionen nötig machen, werden auf dem Land errichtet. Insbesondere auf dem Land ist daher in den nächsten Jahren mit steigenden Stromkosten zu rechnen. Sollte sich die Elektromobilität durchsetzen, werden größere Investitionen auch in städtische Netze nötig sein. Hier deutet sich der nächste Zielkonflikt der staatlich gelenkten Energiepolitik an. Denn die forcierte Elektromobilität erfordert entsprechende Netz-Infrastruktur. Der Kostenanstieg dürfte dennoch moderat bleiben. Die Bundesnetzagentur verlangt eine Abschreibung der Netze über 30 bis 40 Jahre. Außerdem machen die Netzkosten für den Privathaushalt nur 25% des Strompreises aus. Wir rechnen selbst in Gebieten mit hohen Investitionen um kaum mehr als ein bis zwei Cent pro kWh Preissteigerung.
Fazit: Erst ab 2023 werden die Kosten aus dem EEG (FB vom 10.10.16) allmählich sinken. Ab 2025 erst wird es größere Senkungseffekte geben.