Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1532
Schulden rauf oder Sozialleistungen runter?

Trübe Aussichten ab 2020

Die Niedrigzinspolitik der EZB ermöglicht es, dass der Bundeshaushalt ausgeglichen ist. Die schwarze Null wird hartnäckig verteidigt und das trotz steigender Sozialausgaben. Die Aussichten für die kommenden Jahre — für die Post-Merkel-Ära — zeigen jedoch ein Dilemma auf.

Der Bundeshaushalt hängt am Tropf der EZB. Ohne die Politik der finanziellen Repression mit Null- und Negativzinsen käme Finanzminister Olaf Scholz (SPD) schon jetzt nicht mehr über die Runden. Der per Mai gerechnete Saldo aus Einnahmen und Ausgaben beträgt -5,8 Mrd. Euro. Dieses Defizit wird durch Münzverkäufe und die Entnahme aus der Flüchtlingsrücklage gedeckt.

Die Nullzinsen helfen wesentlich, das Defizit im Bundeshaushalt klein zu halten. Angesichts von Negativrenditen bis in den 10-jährigen Bereich spart der Bund bei jeder Emission bares Geld und drückt das durchschnittliche Zinsniveau. Bei der jüngsten Auktion zweijähriger Anleihen hat der Bund gut 52 Mio. Euro Plus gemacht, weil er 2021 weniger zurückzahlen muss als er heute aufnimmt.

Schweres Los fürs Merkels Nachfolger

Für die Jahre ab 2020 verschlechtert sich das Bild aber merklich. Die Steuereinnahmen sinken. Mit Beginn des neuen Jahrzehnts rechnet der Bund aufgrund der Konjunkturabkühlung mit 23 Mrd. Euro weniger Einnahmen als bisher. Bis 2023 hat er schon das Abschmelzen des Puffers Flüchtlingsrücklage und „globale Minderausgaben" von jährlich 4 Mrd. Euro eingeplant, um die „Schwarze Null" zu halten.

Damit nicht genug: Die Krankenkassen machen erstmals seit 2015 wieder Verluste. Im ersten Quartal betrug das Minus nach Medienberichten 112 Mio. Euro. Und das ist kein Ausrutscher. Die Bilanz im zweiten Halbjahr wird noch mal deutlich schlechter ausfallen. Dann erst schlagen die steigenden Kosten bei der Pflege und für die beschleunigte Arztterminvergabe durch. Ulrike Elsner, Vorsitzende des Ersatzkassenverbands: „Die Zeit der Überschüsse in der gesetzlichen Krankenversicherung geht vorbei." Dabei füllt eine nach wie vor rekordhohe Anzahl an sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern die Sozialkassen.

Die Bundesregierung hinterlässt also eine mehrfache Hypothek. Bei deutlich nachlassendem Wirtschaftswachstum, wie es jetzt allenthalben für Deutschland erwartet wird, wird auch der Arbeitsmarkt leicht abkühlen (Kurzarbeit).

Die Politik vor einem Dilemma

Sozialversicherungsbeiträge und Steuereinnahmen werden stagnieren. Die Kosten der Sozialversicherungen werden munter weiter steigen. Ein Jahrzehnt weiter könnte dann Zahltag sein. Normalisieren sich die Zinsen zwischenzeitlich auf bspw. 3% für zehnjährige Anleihen, müsste der Bund bei einem jährlichen Umschuldungsvolumen von derzeit 180 Mrd. EUR dann jedes Jahr mit zusätzlichen 5,4 Mrd. EUR für den Schuldendienst kalkulieren.

Dann bleibt nur die Option: Sozialleistungen kürzen oder wieder mehr Schulden machen. Anders gesagt: Hat die Kanzlerin mit ihrer Einschätzung recht, dass die Akzeptanz der Sozialen Marktwirtschaft an der Fortschreibung des Ausgabenniveaus für Soziales hängt, wird es bald eng für unser Gesellschaftssystem. Oder die Regierung muss die Verfassung strapazieren und den Fuß von der Schuldenbremse nehmen.

Fazit: Mit verantwortungsvoller Politik hat das alles nichts zu tun. Diese muss die Bevölkerung auf die richtige Perspektive einstimmen. Und die heißt eben nicht: Die Forderungen an den Sozialstaat können immer weiter wachsen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang