Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1355
Griechenland-Rettung

Der IWF-Abschied rückt näher

Der IWF wird bald aus der Griechenland-Rettung aussteigen. Damit gerät Deutschland noch stärker in die Pflicht.
Der Abschied des IWF aus der Griechenland-Rettung wird immer klarer absehbar. Denn die Kosten-Nutzen-Betrachtung seines Verbleibs in der Troika hat sich aus Sicht der Bundeskanzlerin und ihres Finanzministers nach der gestrigen Bundestagsabstimmung deutlich verändert. Die Bundesregierung hat das dritte Hilfsprogramm durchs Parlament gebracht. Für die nächste Bundestagswahl ist damit das Gefahrenpotenzial Griechenland eingedämmt. Angela Merkels Bemühungen, den IWF in der Troika zu halten, werden sich jetzt auf ein Minimum reduzieren. Letztlich wird sie den bereits angedrohten Abschied bereitwillig in Kauf nehmen. Seit Beginn der Krise hatte die Kanzlerin eine Beteiligung des IWF an der Griechenland-Rettung zu einer Grundvoraussetzung für deutsche Zahlungen gemacht. Inzwischen überwiegen aus Sicht der Kanzlerin die Vorteile eines IWF-Exits dessen Nachteile. Um die Unionsfraktion mitzunehmen, ist der Fonds nicht mehr nötig. Der mediale Aufschrei ist für Merkel verkraftbar. Ihre Popularitätswerte in der Bevölkerung wird das kaum tangieren, auch nicht die kommenden Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Die inhaltlichen Argumente pro IWF stechen kaum noch. „Technische Expertise“ in Sachen Krise gibt es inzwischen auch bei der EU und in den Eurostaaten. Unabhängig ist der Fonds – wenn er es überhaupt jemals war – bei weitem nicht mehr. Das hat die letzte IWF-Schuldentragfähigkeitsanalyse für Griechenland mehr als deutlich gemacht (FB vom 16.7). Die politische Pufferfunktion könnte der ESM übernehmen. Er ist bereits jetzt an den Verhandlungen beteiligt. Oder möglicherweise das EU-Parlament, wie unlängst vom griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras gefordert. Der wichtigste Grund für einen Abschied des IWF liegt für Merkel in der Frage eines Schuldenschnitts. Schließlich ist es der IWF, der diesen vehement fordert. Es ist weitgehend unbestritten, dass ein solcher Haircut notwendig ist. Die Bundesregierung weiß das auch, lehnt ihn aber vehement ab – aus „guten“ Gründen, denn ein tatsächlicher Schuldenverzicht und der unmittelbare Verlust deutschen Steuergeldes würde für Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) auch innenpolitisch zu einem echten Problem werden. Ohne den IWF wäre es jedoch locker möglich, diesen ansonsten unvermeidbaren Schnitt noch über den nächsten Bundestags-Wahltermin im Herbst 2017 aufzuschieben. Auch einen Beistand für einen harten Sanierungskurs braucht Merkel nicht mehr. Die Union schwenkt um. Ralph Brinkhaus, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, spekulierte gestern schon unverblümt über ein mögliches 4. Rettungspaket, das nötig werden könnte. Die Botschaft: Bewegt sich Athen auch nur ein wenig, gibt’s frisches Geld.

Fazit: Der Internationale Währungsfonds wird schon bald aus der Griechenland-Rettung aussteigen. Deutschland wird noch stärker als ohnehin schon als Hauptakteur in der Eurokrise agieren müssen. Möglicherweise werden CDU/CSU die Transferunion, die sie vermeintlich bekämpft haben, politisch durchsetzen. Die Bundestagsabstimmung gestern war dazu der Anfang.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH

Eyb & Wallwitz ist mit dem Kunden nicht auf Augenhöhe

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
„Als Philosoph und Mathematiker ist es mir ein Bestreben die aktive Vermögensverwaltung mit sozialem Engagement und Verantwortung zu vereinen“, stellt sich Geschäftsführer Dr. Georg von Wallwitz im Anlagevorschlag vor. Man sei der Überzeugung, dass nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften langfristig mit wirtschaftlichem Mehrwert einhergehe und sich für Stiftungskunden auszahle.“ Das Zitat lässt beim Leser die schönsten Hoffnungsblätter ergrünen. Bringt Eyb & Wallwitz sie zum Blühen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Investoren meiden Standort D

Schwellenländer holen bei Investoren kräftig auf

Deutschland verliert als Investitionsstandort weiter an Stärke. Das zeigen zwei Untersuchungen zu den ausländischen Direktinvestitionen. Während das Image des Standort sich noch recht gut hält, verliert das Land bei den tatsächlichen Investitionen stärker.
  • Fuchs plus
  • Unternehmen müssen sich auf EU-Entwaldungsverordnung einstellen

Viele Branchen von Entwaldungsrichtlinie betroffen

In wenigen Monaten tritt die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten in Kraft. Diese gilt rückwirkend und betrifft zahlreiche Branchen, die weit über die Holzverarbeitung hinaus gehen. FUCHSBRIEFE geben Orientierung, wer wann wo und wie betroffen ist und wie sich Unternehmen vorbereiten können.
  • Fuchs plus
  • Drogen-Drehscheibe Hamburg rotiert schneller

Faesers Anti-Koks-Allianz scheitert

Die Geschäfte im Hamburger Hafen florieren - auch die mit Drogen. Das zeigen die jüngsten Zahlen des Hamburger Senats. Politik und Ermittler versuchen nun, mit Aufklärungskampagnen gegenzusteuern. Die Anti-Drogen-Kooperation von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) mit südamerikanischen Ländern scheint aber zu floppen.
Zum Seitenanfang